Frauenquote auf 50 Prozent: Ein Schritt zur echten Gleichstellung!

Österreich - Am 16. April 2025 hat die SPÖ-Frauensprecherin Sabine Schatz die Anhebung der Frauenquote in staatsnahen Aufsichtsräten auf 50 Prozent als bedeutenden Erfolg für die Gleichstellung gewürdigt. Dieser Schritt ist das Ergebnis jahrelanger feministischer Politik und zeigt, dass Frauen in Entscheidungspositionen eine Selbstverständlichkeit sein sollten, so Schatz. Trotz dieser Fortschritte bleibt jedoch festzustellen, dass der Frauenanteil in Vorständen und Geschäftsführungen nach wie vor ernüchternd niedrig ist. Laut dem „Frauen.Management.Report 2025” sind in den 200 umsatzstärksten Unternehmen Österreichs nur 84 von 610 Geschäftsführungspositionen, was 13,8 Prozent entspricht, mit Frauen besetzt. In börsennotierten Unternehmen liegt der Frauenanteil in Vorständen sogar bei lediglich 12,8 Prozent.

Besonders alarmierend ist, dass zehn von 69 börsennotierten Unternehmen sowohl im Vorstand als auch im Aufsichtsrat ausschließlich männliche Mitglieder aufweisen. Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit gezielter Maßnahmen zur Stärkung der Sichtbarkeit und Vertretung von Frauen in wirtschaftlichen Entscheidungspositionen, wie sie durch die EU-Richtlinien wie „Women on Boards” gefordert werden. Derweil kündigte Schatz an, dass sie gemeinsam mit Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner für die Schaffung gleichwertiger Chancen für Frauen in allen Lebensbereichen kämpfen wird.

Aktueller Stand der Frauenanteile in Führungspositionen

Die Daten zur Repräsentation von Frauen in der Privatwirtschaft werden regelmäßig erhoben. Für börsennotierte ATX-Unternehmen erfolgt dies in halbjährlichen Abständen durch die Europäische Kommission, während die 200 umsatzstärksten Unternehmen Österreichs einmal jährlich von der Arbeiterkammer untersucht werden. In den Aufsichtsräten dieser umsatzstärksten Unternehmen sind 27,7 Prozent der Mandate 2025 mit Frauen besetzt, was zwar einen Fortschritt darstellt, jedoch auch zeigt, dass es noch viel zu tun gibt. In den letzten Jahren haben sich die Frauenanteile in Aufsichtsräten von 16,1 Prozent (2017) auf 38 Prozent (2025) in Unternehmen mit gesetzlicher Quote erhöht.

Ein weiterer bedeutender Schritt war die Einführung des Gleichstellungsgesetzes (GFMA-G) im Juni 2017, das einen Mindestanteil von 30 Prozent für Frauen in Aufsichtsräten großer Unternehmen vorsieht. Die „leere Stuhl”-Regelung sorgt dafür, dass bei Nichteinhaltung der Vorgaben das Mandat unbesetzt bleibt. Besonders erfreulich ist, dass laut dem Fortschrittsbericht vom 6. März 2024 der Frauenanteil in Aufsichtsräten staatsnaher Unternehmen bereits 51,4 Prozent beträgt, was darauf hinweist, dass 41 von 54 staatsnahen Unternehmen die 40%-Quote erfüllt oder überschreitet.

Aussichten für die Gleichstellung

Trotz dieser positiven Entwicklungen herrscht Einigkeit darüber, dass viel Arbeit vor uns liegt. Wiebke Ankersen von der AllBright Stiftung hat vor kurzem festgestellt, dass Deutschland, ähnlich wie Österreich, hinsichtlich der Gleichstellung der Geschlechter in Führungspositionen noch lange nicht am Ziel ist. Sie nennt unter anderem, dass weniger Vorschläge für Frauen in Führungsrollen und die vermeintliche Unvereinbarkeit von Karriere und Familienleben die Hauptgründe für die Unterrepräsentation sind. Zudem könnte es bei gleichbleibendem Tempo noch 15 Jahre dauern, bis der Frauenanteil in Vorständen bei 50 Prozent liegt.

Es bedarf also mehr Unterstützung für Frauen in Führungsetagen und Vereinbarungen für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, etwa durch flexiblere Arbeitsmodelle und eine stärkere Verantwortung der Männer im Familienleben. Katy Roewer, Personal- und Finanzvorständin der Otto Group, hebt hervor, wie wichtig Unterstützung durch männliche Kollegen ist, um Frauen den Zugang zu Führungspositionen zu erleichtern.

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Vorfall Gesetzgebung
Ort Österreich
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