Früher in Rente: Pflegekräfte feiern Anerkennung als Schwerarbeiter!

Kärntner Landtag, Österreich - Die österreichische Bundesregierung plant eine grundlegende Reform zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Pflegebereich. Eine bedeutende Maßnahme sieht die Anerkennung von Pflegeberufen als Schwerarbeit vor, was den Beschäftigten eine frühere Pensionierung ermöglichen könnte, möglicherweise schon ab dem 60. Lebensjahr. Diese Entscheidung wird voraussichtlich noch vor dem Sommer 2025 umgesetzt, wie 5min.at berichtet.

Die Koalitionsparteien ÖVP, SPÖ und NEOS haben im Regierungsprogramm eine klare Absichtserklärung abgegeben. Ingrid Korosec, Präsidentin des Österreichischen Seniorenbundes, unterstützt diese Initiative und betrachtet die Anerkennung der Pflegeberufe als einen wichtigen Schritt in Richtung Respekt und Wertschätzung für die Arbeit der Pflegekräfte.

Details zur Schwerarbeitsregelung

Die Voraussetzungen für eine Schwerarbeits-Pension umfassen die Vollendung des 60. Lebensjahres, mindestens 120 Schwerarbeitsmonate innerhalb der letzten 240 Monate vor dem Pensionsantritt sowie insgesamt 540 Versicherungsmonate. Weitere Bedingungen sind das Fehlen einer Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung und ein Einkommen, das die Geringfügigkeitsgrenze nicht übersteigt. Zusätzlich dürfen keine land- oder forstwirtschaftlichen Betriebe mit einem Einheitswert von mehr als 2.400 Euro bestehen, und öffentliche Mandate dürfen insgesamt maximal 5.550,92 Euro monatlich umfassen.

Die Initiative zur Anerkennung der Pflegeberufe als Schwerarbeit kommt nicht überraschend. Gewerkschaften wie die GÖD-Gesundheitsgewerkschaft und younion – Team Gesundheit haben seit langer Zeit auf diese Problematik hingewiesen. Laut dem Arbeitsklima-Index fühlen sich 60% der Beschäftigten im Pflegebereich stark belastet, was auf die Herausforderungen in ihrem Arbeitsalltag hinweist. Der Druck durch Personalmangel, Schichtarbeit und psychische Belastungen ist enorm. Neue Zeit hebt hervor, dass nur 38% der unter 40-Jährigen und 44% der über 40-Jährigen glauben, bis zur Pension durchzuhalten.

Ein Schritt in die richtige Richtung

Die geplante Reform wird als wichtiger Schritt zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen angesehen. Der Kärntner Landtag hat im November 2023 einstimmig einen Antrag unterstützt, der die Berechnung von Schwerarbeitszeiten auf Stundenbasis fordert. Dies betrifft mehr als 150.000 Menschen im medizinisch-technischen Dienst. Angesichts der Tatsache, dass bis 2050 zusätzliche 70.000 Pflegekräfte benötigt werden, ist es entscheidend, den Beruf attraktiver zu gestalten.

Die aktuellen Regelungen im Pensionssystem benachteiligen die Pflegeberufe, da die Pensionsversicherung individuell entscheidet, ob die Schwerarbeitszeiten angerechnet werden. Gewerkschaften haben daher die Ausweitung der Anerkennung auf alle Gesundheitsberufe gefordert, was für einen dringend benötigten Wandel sorgen könnte. Viele Pflegebeschäftigte unter 35 Jahren haben bereits bekundet, dass sie nicht länger in ihrem jetzigen Job arbeiten wollen. Die gesetzliche Anerkennung der Pflegeberufe als Schwerarbeit könnte daher einen entscheidenden Impuls geben, um die Personalsituation im Pflegebereich zu verbessern und die wertvolle Arbeit der Pflegekräfte entsprechend zu würdigen.

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Ort Kärntner Landtag, Österreich
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