Frühjahrs-KV: Verhandlungen in Chemie und Elektro ohne Lösung!

Vienna, Österreich - Am 10. April 2025 endeten die zweiten Frühjahrs-Kollektivvertragsverhandlungen in der Chemie- und Elektroindustrie ohne Ergebnis. Laut vienna.at bezeichneten beide Fachverbände die Gespräche als konstruktiv, jedoch wurden keine konkreten Lohn- und Gehaltsforderungen veröffentlicht. Die Verhandlungen sollen am 23. April für die Chemische Industrie und am 30. April für die Elektroindustrie fortgesetzt werden.

Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA haben klar gemacht, dass es keine Nulllohnrunde geben dürfe. In der Elektroindustrie liegt die relevante Inflationsrate bei 2,75 Prozent, was die Verhandlungen zusätzlich erschwert. Bei einer ausbleibenden Einigung in der dritten Verhandlungsrunde planen die Arbeitnehmervertreter eine österreichweite Konferenz der Betriebsrätinnen und Betriebsräte.

Aktuelle Herausforderungen und Forderungen

Der Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI) wies auf die hohen Kosten für den Faktor Arbeit in Österreich hin. FEEI-Obmann Wolfgang Hesoun betonte, dass die Unternehmen nicht mehr wettbewerbsfähig seien und erhöhte Personalkosten oft nicht an die Kunden weitergegeben werden könnten. Die Chemieindustrie sieht sich ebenfalls hohen Energie- und Personalkosten gegenüber.

Ernst Gruber, Verhandlungsleiter des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO), erklärte die Notwendigkeit von Augenmaß und Verantwortungsbewusstsein in den Verhandlungen. Neben Lohnerhöhungen geht es auch um Rahmenbedingungen wie Urlaubstage und Überstundenentgelte. In einer Konferenz für die Betriebsrätinnen und Betriebsräte der Chemiebranche wollen die Gewerkschaften PRO-GE und GPA weitere Informationen bereitstellen.

  • Forderungen der Gewerkschaften für die Elektrobranche:
    • Erhöhung der Schichtzulagen: 1,50 Euro pro Stunde für die zweite Schicht
    • Fünf Euro pro Stunde für die dritte Schicht
    • Erleichterte Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche
    • Fortführung der Freizeitoption

Im vergangenen Jahr stiegen die Kollektivverträge und Gehälter in der Elektro- und Elektronikindustrie um 7,5 Prozent, während die Ist-Einkommen um 6,8 Prozent zunahmen. In der Chemieindustrie benötigten die Sozialpartner sieben Runden, um eine Einigung zu erzielen, die Einkommen stiegen damals um 6,33 Prozent, maximal um 316,50 Euro pro Monat.

Ökonomische Rahmenbedingungen

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind ebenfalls stark im Fokus. Die PRO-GE berichtet, dass die Teuerung im Durchschnitt von März 2024 bis Februar 2025 bei 2,8 Prozent liegt, mit einer steigenden Tendenz. Kollektivvertragsverhandlungen in weiteren Industriebranchen beginnen ebenfalls. So startete am 19. März die erste Verhandlung für Beschäftigte der Papier- und Pappeerzeugenden Industrie, gefolgt von den Verhandlungen für rund 60.000 Beschäftigte der Elektro- und Elektronikindustrie am 21. März.

Die Europäische Kommission hat kürzlich in ihrem Bericht über den Arbeitsmarkt festgestellt, dass es „Spielraum für weitere Lohnerhöhungen“ gibt, besonders im Dienstleistungssektor. Studien aus der Britischen Zeitschrift für Arbeitsbeziehungen zeigen, dass Arbeitnehmer mit Tarifvertrag im Allgemeinen höhere Löhne erhalten, was auch für die aktuelle Verhandlungsrunde von Bedeutung sein könnte. Dies wird von uni-europa.org unterstützt, wo die Wirksamkeit von branchenspezifischen Tarifverträgen hervorgehoben wird.

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Vorfall Sonstiges
Ort Vienna, Österreich
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