Schlechte Arbeitsbedingungen: Alarmierende Lage in Österreichs Sicherheitsbranche

Wien, Österreich - In der Sicherheitsbranche Österreichs zeigen alarmierende Erhebungen hinsichtlich der Arbeitsbedingungen, die Beschäftigte schwer belasten. Laut einer umfassenden Analyse von Arbeiterkammer (AK) und der Gewerkschaft vida sind systematische Missstände allgegenwärtig. Beschäftigte, die täglich bis zu zwölf Stunden am Stück arbeiten, sind häufig überlastet und kämpfen mit unfairen Lohnabrechnungen, wo 36 Prozent der Fälle von nicht oder falsch bezahlten Überstunden betroffen sind. „Die Branche leidet unter starkem Preisdruck, der an die Arbeitnehmer weitergegeben wird“, berichtete ein vida-Experte und mahnte die prekäre Situation besonders an, da viele Kündigungen im Krankheitsfall erfolgen. Bereits der zweite Krankenstand kann für die Beschäftigten problematisch werden, und viele davon werden sogar über WhatsApp abrupt entlassen, wie die AK bemängelt.

Ein besonders alarmierendes Phänomen ist der hohe Anteil an Beschäftigten, die trotz Krankheit zur Arbeit erscheinen. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage, wo knapp 60 Prozent der Arbeitnehmer trotz gesundheitlicher Einschränkungen in ihren Berufen ausharren – ein Höchstwert seit 2008. Oft ist es das Gefühl der Pflicht gegenüber den Kolleginnen und Kollegen, das diese zur Arbeit treibt. Laut der Studie geben mehr als 55 Prozent der Befragten diese Verantwortung als Hauptgrund für ihren sogenannten Präsentismus an. Darüber hinaus sind Beschäftigte, die krank zur Arbeit gehen müssen, einer signifikant höheren Belastung durch Zeitdruck ausgesetzt, was die Konsequenzen für ihre Gesundheit weiter verschärft, wie der Österreichische Arbeitsklima Index zeigt, der jährlich von der Arbeiterkammer erhoben wird.

Gesundheitliche Auswirkungen und Zukunftsperspektiven

Der Gesundheitszustand der Beschäftigten, die trotz Krankheit ihren Dienst antreten, verschlechtert sich erheblich. Während 80 Prozent der Arbeitnehmer, die sich krank melden, ihren Gesundheitszustand als „gut“ oder „sehr gut“ einschätzen, tun dies bei Präsentisten nur 60 Prozent. Alarmierend sind auch die Aussichten für die Zukunft: Nahezu 40 Prozent der Beschäftigten, die Krankheitsbedingt zur Arbeit erscheinen, glauben nicht, dass sie bis zur Pension in ihrem Beruf durchhalten können. Ein weiterer besorgniserregender Trend ist im Home-Office zu beobachten, wo sich herausgestellt hat, dass 61 Prozent der dort Tätigen krank gearbeitet haben – im Gegensatz zu nur 53 Prozent derjenigen, die nicht die Möglichkeit des Home-Office haben. „Wer krank ist, soll nicht arbeiten“, betont AK-Präsident Andreas Stangl eindringlich und fordert bessere Bedingungen für alle Arbeitnehmer.

Zusammengefasst zeigt sich, dass sowohl im Sicherheitsgewerbe als auch in anderen Sektoren wie Gesundheit und Einzelhandel der Druck auf die Beschäftigten zunimmt, was langfristig verheerende Folgen für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Arbeitnehmer haben kann. Anhaltende Reformen und eine Sensibilisierung für diese Themen sind dringend notwendig, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Gesundheitsrisiken zu minimieren, wie sowohl krone.at als auch ooe.arbeiterkammer.at übereinstimmend berichten.

Details
Vorfall Kündigungen
Ursache überlange Arbeitszeiten, systematische Missstände
Ort Wien, Österreich
Quellen