Bürgermeister ehrt KZ-Überlebenden Zalewski: Ein Leben für die Erinnerung
Wien, Österreich - Am 8. April 2025 ehrte Bürgermeister Michael Ludwig im Wiener Rathaus Stanisl̸aw Zalewski mit dem Goldenen Rathausmann. Diese Auszeichnung würdigt den KZ-Überlebenden anlässlich seines bevorstehenden 100. Geburtstags am 1. Oktober 2025. Der feierliche Rahmen fand im Roten Salon statt, einem historischen Ort, an dem 1945 die provisorische Staatsregierung unter Karl Renner tagte und die Unabhängigkeitserklärung Österreichs unterschrieb.
Zalewski, geboren am 1. Oktober 1925 in Polen, überlebte 600 Tage in drei Konzentrationslagern, darunter Auschwitz-Birkenau und Mauthausen. Bereits als 14-Jähriger engagierte er sich im Widerstand gegen die Nationalsozialisten und wurde mit 18 Jahren von der Gestapo festgenommen. Nach der Befreiung des Lagers Gusen am 5. Mai 1945 kehrte er am 23. Juli 1945 nach Warschau zurück.
Einsatz für menschliches Handeln
Bürgermeister Ludwig betonte in seiner Ansprache die Notwendigkeit, gegen faschistische Bestrebungen vorzugehen und sich für ein demokratisches Europa einzusetzen. Zalewski selbst äußerte den Wunsch, eine Brücke zwischen Polen und Österreich zu schaffen und hob die Bedeutung menschlichen Handelns hervor. Er engagiert sich seit etwa 30 Jahren, um seine Erfahrungen mit jüngeren Generationen zu teilen und nahm während seines Wien-Besuchs an der Vorführung des Dokumentarfilms „Botschafter des Erinnerns“ teil. Dieser wird 2024 in österreichischen Kinos gezeigt und im Schulunterricht eingesetzt.
Unterstützt wurde er dabei von hochrangigen Persönlichkeiten, unter anderem dem Krakauer Stadtpräsidenten Aleksander Miszalski sowie Vertretern der Polnischen Botschaft in Österreich. Zalewski ist zudem Vorsitzender der „Polnischen Vereinigung der Ehemaligen Häftlinge der politischen Gefängnisse und Konzentrationslager Hitlers“. Seine Erzählungen sind eine wertvolle Quelle des Wissens über das Erlebte und stehen im Einklang mit dem Vermächtnis der Überlebenden, das die Erinnerung an die Millionen Opfer der Konzentrationslager wachhalten soll.
Weitergabe der Erinnerung
Laut einem Dokument, das am 25. Januar 2009 unterzeichnet wurde, muss das Gedenken an die Verfolgung und Ermordung aus verschiedenen Gründen – rassischen, politischen, religiösen und sozialen – auch heute noch intensiv betrieben werden. Die Überlebenden ermahnen, die Geschichte nicht zu vergessen und erinnern daran, dass die Welt aus den Verbrechen der Vergangenheit zu wenig gelernt hat. Ihre Forderung nach einer gerechten, friedlichen und toleranten Welt gilt insbesondere für die junge Generation, die dazu aufgerufen wird, den Kampf gegen die Nazi-Ideologie fortzusetzen.
Das Engagement von Menschen wie Stanisl̸aw Zalewski und anderen Überlebenden bezeugt die Unabdingbarkeit des Erinnerns. Ihre Geschichten sind steinerne Zeugen der Vergangenheit und dienen als Aufgaben für Bürger und Staaten, um zukünftige Generationen zu sensibilisieren und die Ideale von Demokratie und Menschenrechten zu fördern. Die langfristige Erhaltung der ehemaligen Lager als Erinnerungsorte ist unerlässlich, um jeglicher Verleugnung und Verharmlosung entgegenzuwirken.
Zusammengefasst zeigt die Ehrung Zalewskis nicht nur die Anerkennung eines einzelnen Lebenswerkes, sondern steht auch symbolisch für die fortwährende Verpflichtung, die Lehren der Geschichte an kommende Generationen weiterzugeben und eine Welt des Friedens und der Freiheit zu fördern.
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Ort | Wien, Österreich |
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