EZB genehmigt UniCredits Milliardenübernahme von Banco BPM: Was jetzt?
Vienna, Österreich - UniCredit, eine der größten Banken Italiens, hat die Genehmigung der Europäischen Zentralbank (EZB) für den Kauf der Banco BPM erhalten. Die Übernahme wird mit 10,1 Milliarden Euro bewertet. Diese Genehmigung wurde am 29. März 2025 bekannt gegeben und eröffnet UniCredit die Möglichkeit, ihre Marktstellung weiter auszubauen. Laut Vienna.at bezeichnet Banco BPM jedoch die Übernahme als feindlichen Übernahmeversuch und hat bereits das italienische Wettbewerbsamt informiert.
Der CEO von UniCredit, Andrea Orcel, betont die Notwendigkeit, dass Europa „stärkere und größere Banken“ benötigt, um in der globalen Wirtschaft wettbewerbsfähig zu bleiben. Diese Sichtweise hat sicherlich einen Einfluss auf die angestrebte Übernahme. Banco BPM ist die drittgrößte Bank in Italien, nach UniCredit und Intesa Sanpaolo, und entstand 2017 aus der Fusion der Banco Popolare und der Banca Popolare di Milano.
Interesse an Commerzbank
Zusätzlich zur Übernahme von Banco BPM zeigt UniCredit auch Interesse an der deutschen Commerzbank. Die EZB gab kürzlich die Genehmigung, den Anteil an der Commerzbank von 28% auf 29,9% zu erhöhen. Bei einem Anteil von 30% wäre UniCredit verpflichtet, ein öffentliches Übernahmeangebot abzugeben. Diese Möglichkeit stößt jedoch bei der Geschäftsführung der Commerzbank und der scheidenden deutschen Regierung auf Widerstand. Orcel hat angekündigt, sich für eine Entscheidung über die Commerzbank Zeit zu nehmen, wobei eine endgültige Entscheidung möglicherweise bis 2027 auf sich warten lassen könnte.
EZB und Bankenkonsolidierung
Die Rolle der EZB bei solchen Übernahmen ist entscheidend. Laut BankingSupervision.europa.eu muss die EZB bei qualifizierten Beteiligungen oder bedeutenden Fusionen formal eingebunden werden, wenn nationales Recht dies vorsieht. Die Zentralbank überprüft unter anderem die Tragfähigkeit und Nachhaltigkeit der Geschäftsmodelle der beteiligten Banken und analysiert wesentliche Faktoren wie Kapital- und Liquiditätsausstattung sowie die Governance der neuen Bank.
Fusionen im Bankensektor können zur Schaffung größerer Finanzinstitutionen führen, die in der Lage sind, Überkapazitäten abzubauen und Kosteneffizienz zu verbessern. Diese Entwicklungen könnten auch zur Risikodiversifizierung und Integration der europäischen Finanzmärkte beitragen. Dennoch nimmt die EZB bei der Bankenkonsolidierung einen neutralen Standpunkt ein und wird nicht aktiv an Fusionen und Übernahmen beteiligt.
Die Trennung von nationaler und europäischer Regulierung zeigt sich auch in dem Umstand, dass einige Länder wie Deutschland und Luxemburg nicht die nationalen Aufsichtsbefugnisse für Fusionen ausüben. Bei der Genehmigung von Übernahmen durch die EZB wird vorrangig die Abwicklungsfähigkeit der Banken sowie die Einhaltung von Kapitalanforderungen betrachtet.
Details | |
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Vorfall | Unternehmensfusion |
Ursache | Genehmigung der EZB |
Ort | Vienna, Österreich |
Schaden in € | 10100000000 |
Quellen |