Bildungschaos in Wiens Kindergärten: Wer stoppt die Deutschkrise?

Wien, Österreich - Der Bildungssprecher der Wiener Volkspartei, Harald Zierfuß, hat klare Worte zu den Missständen in den Wiener Kindergärten gefunden. In seiner jüngsten Stellungnahme kritisiert er, dass die Verdopplung der Deutschförderkräfte nicht ausreicht, um die bestehenden Probleme zu beheben. Laut seinen Ausführungen müssen Kinder, die fünf Jahre im Kindergarten waren, dennoch oft mit einem außerordentlichen Status in die Schule starten. Dies verdeutlicht die strukturellen Fehlentwicklungen im System, die mehr Engagement seitens des Bürgermeisters erfordern.

Zierfuß weist darauf hin, dass das Wahlversprechen von SPÖ und Neos, 500 Sprachförderkräfte einzuführen, bislang nicht erfüllt wurde. Aktuell sind lediglich knapp 300 Vollzeit-Sprachförderkräfte im Einsatz. Um die Herausforderungen im Bereich Sprachförderung erfolgreich anzugehen, fordert er einen umfassenden Deutschförderplan, der über die bloße Erhöhung der Anzahl an Sprachförderkräften hinausgeht.

Umfassender Deutschförderplan gefordert

Der Vorschlag der Wiener Volkspartei für den neuen Deutschförderplan sieht vor, dass jedem Kindergartenstandort mit hohem Bedarf an Deutschförderung eine eigene Sprachförderkraft zugewiesen werden soll. Zudem sollen verpflichtende Sprachstandsfeststellungen für alle Dreijährigen durchgeführt werden. Für Kinder mit Deutschförderbedarf könnte eine ganztägige Kindergartenpflicht eingerichtet werden. Diese Maßnahmen sind Bestandteil eines notwendigen Stufenplans zur Erhöhung des Fachkraft-Kind-Schlüssels und sollen die Qualität der Deutschförderung nachhaltig verbessern.

Darüber hinaus sei es unerlässlich, dass das gesamte Kindergartenpersonal über eine Sprachförderausbildung verfügt und ein C1-Sprachniveau nachweist. Kindergartenförderung sollte künftig an die Qualität der Deutschförderung gekoppelt werden. Zierfuß betonte, dass die elementare Bildung Ländersache sei und die Stadt Wien nicht auf Vorgaben des Bundes warten dürfe, um rechtzeitig zu handeln. Er warnte davor, dass Verzögerungen in der Sprachförderung die Bildungschancen ganzer Generationen von Kindern gefährden könnten.

Die Bedeutung der Sprachförderung

Die Bedeutung der Sprachförderung in der frühkindlichen Bildung wird durch verschiedene Initiativen untermauert. Sprachkenntnisse sind eine Schlüsselkompetenz, die für erfolgreiche Bildungsprozesse im Kindesalter und lebenslanges Lernen unerlässlich ist. In elementaren Bildungseinrichtungen wird die sprachliche Bildung von Fachkräften verantwortungsvoll verfolgt, und Sprachförderung ist ein langfristiger, systematisch aufgebaute Prozess über die gesamte Kinderbetreuungszeit.

Seit dem 1. September 2022 gilt in Oberösterreich eine neue Vereinbarung, die sich speziell auf die Förderung von Kindern mit mangelnden Deutschkenntnissen in den letzten beiden Kindergartenjahren konzentriert. Ziel dieser Maßnahmen ist es, sicherzustellen, dass Kinder beim Eintritt in die Volksschule über ausreichende sprachliche Kompetenzen in der Bildungssprache Deutsch verfügen. Die frühkindliche sprachliche Förderung erfolgt dabei durch qualifiziertes Personal, etwa Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen, die durch regelmäßige Sprachstandsfeststellungen den spezifischen Förderbedarf der Kinder identifizieren.

Insgesamt zeigen die Äußerungen Zierfuß‘ und die aktuellen Bildungsinitiativen, dass eine frühzeitige und nachhaltige Sprachförderung notwendig ist, um allen Kindern gleiche Bildungschancen zu ermöglichen. Die Herausforderungen in diesem Bereich bedürfen dringender politischer Maßnahmen und einer Verbindung von Qualität und Quantität in der sprachlichen Förderung.

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Vorfall Bildungspolitik
Ort Wien, Österreich
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