ÖVP und SPÖ feiern 80 Jahre: Ein Blick in die Geschichte Österreichs

Wien, Österreich - Im Jahr 2025 feiern die österreichischen politischen Parteien ÖVP und SPÖ ihr 80-jähriges Bestehen. Die Gründung beider Parteien geht auf das Jahr 1945 zurück, welche nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ins Leben gerufen wurden. Damit sind sie die ältesten Parlamentsparteien in Österreich. Während die ÖVP ihr Jubiläum mit einer Festveranstaltung am 16. April 2025 in Wien feiern wird, hat die SPÖ bereits 2024 ihr 150-jähriges Bestehen gefeiert. Ein Gedenken an die Wiedergründung der SPÖ am 14. April 1945 fand im Wiener Rathaus statt und wird als symbolischer Akt des Widerstandes gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit betrachtet.

Die Gründung der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ) führte zur Wiederbelebung der politischen Landschaft nach den grausamen Jahren des Nationalsozialismus. Sie markierte den Beginn einer neuen Ära des sozialen Fortschritts und der demokratischen Teilhabe in Österreich. Die SPÖ setzte sich seither für die Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter ein und half, die Weichen für zukünftige soziale Reformen zu stellen. Unter den Führern wie Karl Renner und Bruno Kreisky wurden bedeutende Errungenschaften, wie die Einführung des Sozialstaats, die Förderung von Bildung und Kultur sowie die Stärkung der Arbeitnehmerrechte, erzielt.

ÖVP-Feierlichkeiten und Rückblick

Die ÖVP plant für ihr 80-jähriges Jubiläum eine festliche Messe in der Schottenkirche, die den Beginn der Feierlichkeiten darstellen wird. Das Motto lautet: „80 Jahre Volkspartei – 80 Jahre Verantwortung für Österreich“. Bei einem jüngsten Bundesparteitag der ÖVP wurde Kanzler Christian Stocker wieder zum Parteichef gewählt, während eine Ausstellung mit lebensgroßen Kartonfiguren der Obmänner präsentiert wurde. Zusätzlich wurde ein Buch mit dem Titel „Alles für Österreich – wie die Volkspartei seit 80 Jahren Geschichte schreibt“ veröffentlicht.

Die politischen Strukturen Österreichs haben sich seit 1945 entscheidend verändert. Das System war durch extreme Parteienstaatlichkeit und Verbändestaatlichkeit geprägt, ein Merkmal, das Österreich von anderen westlichen Demokratien unterscheidet. Politische Loyalitäten entwickelten sich in der sozialistischen und der christlich-konservativen Riege, während das deutschnationale Lager nach dem Nationalsozialismus stark diskreditiert wurde. Damit setzten die Großparteien, zu denen SPÖ und ÖVP gehören, bis 1966 die politische Agenda in Österreich.

Aktuelle Herausforderungen

In jüngster Zeit zeigt sich ein Rückgang der Stimmenanteile der Großparteien, während die Wahlbeteiligung trotz rückläufiger Trends über dem europäischen Durchschnitt bleibt. Kleinere Parteien wie die FPÖ und die Grünen profitieren von der Abkehr von den traditionellen Strukturen. Die Mitgliedszahlen von SPÖ und ÖVP gehen zurück, während der Einfluss dieser Parteien auf Staat und Gesellschaft vermehrt hinterfragt wird. Dies könnte möglicherweise als Teil eines größeren Wandels in der politischen Logik Österreichs gedeutet werden.

In der politischen Landschaft, die von historischer Prägung bis in die Zeit der Habsburger Monarchie zurückreicht, wird es zunehmend anspruchsvoll, die spezifischen Besonderheiten zu wahren. Der Einfluss der Sozialpartnerschaft, die seit 1945 als zweites Entscheidungszentrum neben den Verfassungsorganen agiert, steht weiterhin unter Druck. Diese Herausforderungen sowie die veränderten gesellschaftlichen Gegebenheiten werden die zukünftige Ausrichtung der SPÖ und ÖVP prägen müssen.

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Ort Wien, Österreich
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