Theaterfestival zeigt Demokratie – Publikum wird aktiv eingebunden!

Kulturfabrik Kampnagel, Hamburg, Deutschland - Das Jahr 2025 steht im Zeichen der Demokratie, besonders im Rahmen von zwei bedeutenden Veranstaltungen, die sich intensiv mit diesem zentralen Thema auseinandersetzen. Die „Tage für zeitgenössische Theaterunterhaltung“ im Theaterlabor Litschau und das Demokratie-Festival in Hamburg bieten kreative und interaktive Plattformen.

Das Theaterlabor Litschau veranstaltet vom 17. bis 20. April 2025 die „Tage für zeitgenössische Theaterunterhaltung“. Intendant Zeno Stanek hebt hervor, dass die Veranstaltungen die künstlerische Auseinandersetzung mit Demokratie und deren Weitergabe an nachfolgende Generationen thematisieren. Die Auflösung der „vierten Wand“ zwischen Bühne und Publikum steht hierbei im Fokus, um das Publikum aktiv in die Inhalte einzubeziehen.

Interaktive Theaterformate

Besonders hervorzuheben sind die Uraufführung „Object(ive) Democracy“ von Rebekah Wild und die Produktion der English Lovers, die das Publikum direkt in die Stücke einbeziehe. Auch das immersive Theaterformat „Der Staat“ von Alexander Manuiloff und der Monolog „Der Reichsbürger“ des Landestheaters Schwaben laden zur aktiven Mitgestaltung ein. Workshops bereiten zudem die Zuschauer auf die einzelnen Produktionen vor, zum Beispiel auf „Das Ereignis“ von Azzi Finder und Veronika Guschlbauer.

In „Amor und …“ von Marie-Theres Auer wird das Publikum ebenfalls aktiv eingebunden. Die Eröffnung des Festivals erfolgt mit einer experimentellen Bühnenadaption von „Macbeth“, inszeniert von Sören Kneidl. Weitere Produktionen thematisieren die Herausforderungen durch Tyrannei und Diktatur, darunter „Homo Tyrannus“ von der Musik- und Kunstuniversität Wien und „How to feed a dictator“ des Südböhmischen Theaters. Das Ensemble in Residence (Bhakti/Delmas/Welser) präsentiert „Brandmauer“, das sich mit der Tyrannei im Dritten Reich beschäftigt, und bietet auch hier aktive Beteiligung für das Publikum an.

Demokratie-Festival 2025

Parallel dazu findet das Demokratie-Festival 2025 in der Kulturfabrik Kampnagel, Hamburg, vom 11. bis 13. April 2025 statt. Organisiert von der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS in Zusammenarbeit mit arte, bietet das Festival ein umfangreiches Programm mit über 30 Stunden für junge und erwachsene Besucher:innen. Hier wird die Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Fragen und die Stärkung des Vertrauens in die Demokratie gefördert.

Das Festival eröffnet mit Manuel Hartung, Vorstandsvorsitzender, und Amelie Deuflhard, Intendantin von Kampnagel. Interaktive Formate wie „Streit & Zuversicht“, Ask-me-anything-Runden, sowie Workshops und Theateraufführungen werden angeboten. Themen wie Klimaschutz und der Umgang mit antidemokratischen Rhetoriken stehen auf der Agenda. Veranstaltungsteilnehmer:innen werden Politiker:innen, Expert:innen und Aktivist:innen sein, darunter Bodo Ramelow und Julia Jäkel.

Theaterinszenierungen wie „Medeas Kinder“ von Milo Rau und „WAR GAMES“ zeigen die künstlerische Tiefe des Festivals. Ein besonderes Highlight sind die musikalischen Beiträge, darunter ein Abend zu Ehren von Rio Reiser mit Auftritten von Adam Angst und Die Goldenen Zitronen. Die Teilnahme ist grundsätzlich kostenfrei, wobei eine Anmeldung für spezielle Workshops erforderlich ist.

Theater als Mittel der politischen Bildung

Die Verbindung von Theater und politischer Bildung ist von großer Bedeutung. Theater bringt emotionale und kreative Dimensionen in die Bildung ein und macht komplexe politische Themen erlebbar. In diesem geschützten Raum können Dialoge und Austausch auch in polarisierten Diskussionen stattfinden. Innovative Ansätze der Theaterpädagogik übersetzen abstrakte politische Inhalte in konkrete Erfahrungen und fördern partizipatives Lernen.

Das John-Dewey-Research-Center zeigt, dass theaterpädagogische Ansätze die Selbstwirksamkeit und das kritische Denken der Teilnehmenden fördern. Beispiele manifestieren sich in Projekten wie „Parlament der Stimmen“, das die Simulation einer parlamentarischen Debatte bietet. Theater als Gemeinschaftserfahrung stärkt das politische Bewusstsein und eröffnet neue Perspektiven.

Die beiden Festivals betonen die Relevanz von Demokratie im zeitgenössischen Kontext und laden dazu ein, sich aktiv mit den Herausforderungen und Chancen auseinanderzusetzen, die Demokratie in der heutigen Gesellschaft mit sich bringt. Kunst wird so zum Werkzeug der politischen Bildung und fördert den Dialog zwischen Generationen.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Kulturfabrik Kampnagel, Hamburg, Deutschland
Quellen