Apothekensterben in Baden-Württemberg: Ein Notruf für die Gesundheitsversorgung!
Waiblingen, Deutschland -
Die Apotheken in Baden-Württemberg sehen sich einer besorgniserregenden Entwicklung gegenüber. Zum Ende des vergangenen Jahres ist die Zahl der Apotheken auf 2.152 gesunken, was einem drastischen Rückgang entspricht. Im Jahr 2024 haben 70 Apotheken geschlossen, während nur vier neue eröffnet wurden. Dies ist Teil eines bundesweiten Trends, der die Branche seit Jahren belastet und vor allem ländliche Regionen betrifft, wo Apotheken als wichtige Anlaufstellen für Gesundheitsfragen fungieren.
Die Schließungen stellen nicht nur eine Herausforderung für die flächendeckende Arzneimittelversorgung dar, sondern gefährden auch die Notfallversorgung in diesen Gebieten. Kammerpräsident Martin Braun warnt vor den Konsequenzen und fordert eine Anpassung des seit 20 Jahren unveränderten Honorars für Apotheker. Außerdem wird die übermäßige Bürokratie in der Branche als Hindernis für den Erhalt der Apotheken angeführt.
Steigende Schließungszahlen und politische Forderungen
Zusätzlich zu den aktuellen Zahlen zeigt eine Recherche, dass im Jahr 2023 bereits 88 öffentliche Apotheken in Baden-Württemberg geschlossen wurden. Damit sank die Zahl der Apotheken zum Jahresbeginn 2024 auf 2.211. Über einen Zeitraum von zehn Jahren betrachtet, hat sich die Zahl der Apotheken um mehr als 16 Prozent verringert. Dr. Martin Braun äußert alarmierende Bedenken über die steigende Anzahl an Schließungen, die mittlerweile doppelt so hoch ist wie vor einem Jahrzehnt.
Die Bedeutung der Apotheken vor Ort wird durch ihren entscheidenden Beitrag zur Gesundheitsversorgung und pharmazeutischen Beratung unterstrichen. Insbesondere Notdienstapotheken, die eine 24-Stunden-Bereitschaft bieten, stehen unter wachsender Belastung. Die Landesapothekerkammer (LAK) appelliert an die Politik, Maßnahmen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Apotheker zu ergreifen. So wurde das Honorar für Apotheker bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln seit über zehn Jahren nicht erhöht, und im Februar 2023 gab es eine Kürzung um etwa 3 Prozent.
Zusätzlich äußert die Apothekerschaft Besorgnis über Pläne des Bundesgesundheitsministeriums, welche Apotheken ohne approbiertes pharmazeutisches Personal sowie Umverteilungsmechanismen bei hochpreisigen Arzneimitteln vorsehen. Diese Maßnahmen könnten die Probleme in der Branche weiter verschärfen. Positives lässt sich jedoch aus der aktuellen politischen Debatte ableiten, nachdem am 22. November 2023 Proteste stattfanden, die zu einer Diskussion im baden-württembergischen Landtag über die Situation der Apotheken führten. Abgeordnete fordern hier klare Maßnahmen, um den Rückgang der öffentlichen Apotheken zu stoppen.
– Übermittelt durch West-Ost-Medien
Details | |
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Vorfall | Insolvenz |
Ursache | Kostendruck, Schwierigkeiten bei der Nachfolgesuche, übermäßige Bürokratie |
Ort | Waiblingen, Deutschland |
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