Ostern im Schatten des Krieges: Kreuzwegfeiern in Rom und Jerusalem
Jerusalem, Israel - Am Karfreitag versammelten sich Hunderte Christen verschiedener Konfessionen in Jerusalem, um die Kreuzwegprozessionen durch die Altstadt zu begehen. Diese Prozessionen, die entlang der Via Dolorosa stattfinden, führen an den 14 Stationen des Leidenswegs Jesu vorbei. In diesem Jahr war die Teilnehmerzahl aufgrund des Krieges niedriger als in den Vorjahren, was die Bedeutung der Feierlichkeiten nicht minderte. Das eindrucksvolle Bild von Menschen, die mit kunstvoll geschmückten Kreuzen durch die engen Gassen ziehen, bleibt unvergessen. Die Prozession begann mit äthiopischen Christen, gefolgt von der griechisch-orthodoxen Gemeinschaft, lateinischen Katholiken und Franziskanern sowie den arabischsprachigen Jerusalemer Katholiken. Die israelische Polizei sorgte für die Sicherheit entlang des Weges, der an der Grabeskirche endete.
In Rom begehen jedes Jahr Tausende Katholiken den traditionellen Kreuzweg am Kolosseum, der in diesem Jahr nicht vom Papst geleitet wird. Erst kürzlich hatte Papst Franziskus einen Klinikaufenthalt aufgrund einer schweren Lungenentzündung überstanden und seine Teilnahme an den Osterfeierlichkeiten war zunächst ungewiss. Um 21.15 Uhr begann der Kreuzweg, der traditionell als die längste Liturgie der Karwoche gilt. Der Kardinal leitete die Karfreitagsliturgie im Petersdom um 17.00 Uhr. Auch wenn der Papst nicht an der Feier teilnahm, wurden Gebete für die Opfer von Gewalt und Krieg und für sexuell missbrauchte Kinder und Jugendliche im Rahmen der Liturgie vorgesehen.
Kreuzweg der Hoffnung und Scham
Der Kreuzweg in Rom wird von vielen Gläubigen als ein Moment der Reflexion und des Glaubens betrachtet. Mediationen, die von Anne-Marie Pelletier verfasst wurden, thematisieren das Leid von Flüchtlingen und anderen Verfolgten. Papst Franziskus, auch wenn er nicht selbst anwesend war, betonte in früheren Veranstaltungen die Schande über die in der Welt verübten Gewalttaten und sprach von Hoffnung auf Gottes Barmherzigkeit.
Das antike Amphitheater, in dem der Kreuzweg stattfindet, war aufgrund von Restaurierungsarbeiten eingekleidet. Diese symbolische Umgebung verstärkt die Bedeutung des Geschehens für zahlreiche Pilger, die aus verschiedenen Teilen der Welt angereist sind. Stand heute wird ein Holzkreuz auf dem Palatin-Hügel getragen, was von Gläubigen aus Ägypten, Portugal und Kolumbien begleitet wird.
Einheiten der Feierlichkeiten
In Jerusalem zogen am Karfreitag viele Gläubige zum finalen Höhepunkt der Feierlichkeiten, dem Kreuzabnehmen und der Grablegung, bei der eine hölzerne Jesusfigur vom Kreuz abgenommen und zum Grab getragen wird. Am Karsamstag findet die Liturgie des „Heiligen Feuers“ statt, die über 1.200 Jahre alt ist. Diese gilt als der Höhepunkt der ostkirchlichen Feiern, bei der eine Flamme an der als Grab Christi verehrten Kapelle entzündet wird. In diesem Jahr feiern sowohl die West- als auch die Ostkirchen das Osterfest am selben Datum, was die Einheit der christlichen Glaubensgemeinschaft unterstreicht.
Die Feierlichkeiten in Israel ziehen in diesem Jahr rund 130.000 Besucher an, die sowohl das jüdische Pessach- als auch das christliche Osterfest in Jerusalem erleben möchten. Während der gesamten Feierlichkeiten wird an das Leiden und Sterben Jesu Christi erinnert, was für viele Gläubige eine Zeit der Besinnung und des Glaubens darstellt.
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Jerusalem, Israel |
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