Britische Regierung lockert E-Fahrzeug-Regeln: Mutiger Schritt oder Rückschritt?
Vereinigtes Königreich, Großbritannien - Am 8. April 2025 hat die britische Regierung bedeutende Anpassungen an ihrem Zero Emission Vehicle (ZEV) Mandat angekündigt. Diese Änderungen sollen den Automobilherstellern mehr Zeit und Flexibilität geben, um die Weichen für emissionsfreie Fahrzeuge zu stellen. Der Premierminister Keir Starmer bezeichnete diesen Schritt als „mutigen Schritt“ zur Sicherung von Wachstum und Arbeitsplätzen in der Industrie. Trotz dieser Erleichterungen bleibt das Verkaufsverbot für neue Benzin- und Dieselfahrzeuge ab 2030 bestehen. Hybridfahrzeuge dürfen jedoch bis 2035 verkauft werden, was eine Übergangsphase für viele Verbraucher darstellt.
Kleinhersteller wie McLaren und Aston Martin wurden von den neuen Auslaufregelungen ausgenommen, was für sie einen Wettbewerbsvorteil darstellt. Zusätzlich sollen 2,3 Milliarden Pfund in die Förderung der Produktion emissionsfreier Fahrzeuge sowie in den Ausbau der Ladeinfrastruktur investiert werden. Steuerliche Anreize für Konsumenten sollen den Umstieg auf emissionsfreie Autos erleichtern, während Kritiker diese Anpassungen als eine Aufweichung von ambitionierten Klimazielen werten.
Angespanntes Marktumfeld in Europa
Die Entwicklungen in Großbritannien finden statt, während der europäische Markt für Elektromobilität mit Herausforderungen konfrontiert ist. Laut Informationen des Fraunhofer Instituts zeigt der globale Absatzmarkt für batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) im Jahr 2024 ein stabiles Wachstum von knapp 10 % mit etwa 11 Millionen verkauften Fahrzeugen. Allerdings ist die Situation in Europa weniger optimistisch: Hier erlebte der Gesamtfahrzeugmarkt im gleichen Zeitraum einen Rückgang von 4 %, mit einem Rückgang der BEV-Verkäufe um 6 % und der Plug-in-Hybridfahrzeuge (PHEV) um 5 %.
In Europa wurden 2024 ca. 1,9 Millionen BEV und 860.000 PHEV verkauft. Ein bemerkenswerter Trend ist, dass das Vereinigte Königreich Deutschland als größten europäischen Absatzmarkt für Elektrofahrzeuge überholt hat. Diese Entwicklung wird durch die dortige Förderpolitik begünstigt. Die Herausforderungen in Deutschland und anderen europäischen Ländern stehen im Kontrast zur dominierenden Position Chinas, wo die Verkaufszahlen im Bereich der „New Energy Vehicles“ (NEV) stark anstiegen.
Chinas Vormarsch
In China stieg der Absatz von BEV um 12 % auf etwa 7 Millionen Fahrzeuge, während die Verkaufszahlen von PHEV sogar um 82 % auf etwa 5 Millionen Fahrzeuge zulegten. Dieses Wachstum wird durch staatliche Anreize, Subventionen und eine umfassende Ladeinfrastruktur unterstützt. Der chinesische Markt bleibt somit ein entscheidender Akteur in der globalen Elektromobilitätslandschaft.
Weltweit zeigt der Markt für elektrisch angetriebene Fahrzeuge weiterhin eine positive Entwicklung. Im Jahr 2023 wurden rund 14,5 Millionen neu zugelassene Pkw mit elektrischem Antrieb verzeichnet, was einem relativen Wachstum von 38 % entspricht. Etwa 10 Millionen dieser Fahrzeuge sind reine BEV-Fahrzeuge. Diese Transformation hin zur Elektromobilität ist nicht nur ein Trend, sondern wird durch gesetzliche Vorgaben, wie CO2-Grenzwerte, als auch durch Anreize notwendig gemacht.
Die anhaltende Übergangsphase zur Elektromobilität verlangt von Herstellern, Regierungen und Verbraucher:innen ein hohes Maß an Engagement und Flexibilität. Während die britische Regierung durch gezielte Anpassungen einen eigenen Weg einschlägt, zeigt der globale Markt, dass die Herausforderungen uneinheitlich verteilt sind. In diesem komplexen Marktumfeld bleibt Großbritannien ein wichtiger Player im Bereich der Elektromobilität.
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Ort | Vereinigtes Königreich, Großbritannien |
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