Festnahme in Antwerpen: Millionenbetrug – Ex-Diamantenhändler vor Auslieferung!

Antwerpen, Belgien - Mehul Choksi, ein indischstämmiger Diamantenhändler, wurde am Samstag in Antwerpen festgenommen. Ihm wird ein milliardenschwerer Bankbetrug zur Last gelegt, wobei indische Behörden bereits einen Auslieferungsantrag für den 65-Jährigen gestellt haben. Choksi wird beschuldigt, zusammen mit seinem Neffen Nirav Modi, illegale Kredite von der Punjab National Bank (PNB) erschlichen zu haben, was einen der größten Finanzskandale Indiens ausgelöst hat.

Der Fall hat die Öffentlichkeit in Indien seit 2018 beschäftigt, als eine Filiale der PNB in Mumbai nicht autorisierte Überweisungen im Wert von etwa 1,8 Milliarden Dollar (ca. 1,58 Milliarden Euro) entdeckte. Das Geld sei über verschiedene Geldinstitute ins Ausland transferiert worden. Berichten zufolge erhielten Choksi und Modi Unterstützung von PNB-Angestellten, um an diese Kredite zu gelangen.

Rechtliche Schritte und Verteidigung

Choksis Anwalt, Vijay Aggarwal, plant, sich für die Freilassung seines Mandanten einzusetzen, um eine Verteidigung gegen die Auslieferung vorzubereiten. Er argumentiert unter anderem, dass es sich um einen „politischen Fall“ handelt, und verweist auf die angeblich unmenschlichen Bedingungen in indischen Haftanstalten. Der Fall wird weiter kompliziert durch die Tatsache, dass auch Nirav Modi, der 2019 in London gefasst wurde, einen laufenden Auslieferungsantrag hat.

Das Auslieferungsverfahren beginnt mit einem schriftlichen Auslieferungsersuchen des ersuchenden Staates an den ersuchten Staat. Der ersuchende Staat muss die Begehung einer auslieferungsfähigen Straftat schlüssig behaupten, wobei in den frühen Verfahrensstadien keine Beweise erforderlich sind. Für die Bearbeitung solcher Anträge ist in Deutschland das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz zuständig.

Der Fall Choksi in einem internationalen Kontext

Antwerpen, wo Choksi festgenommen wurde, gilt als eines der weltweiten Zentren des Diamantenhandels. Es ist unklar, ob Choksi und Modi letztendlich nach Indien überstellt werden. Das Verfahren zur Auslieferung umfasst mehrere Schritte. Zunächst entscheidet das Oberlandesgericht über die Zulässigkeit der Auslieferung. Diese Entscheidung ist bindend und kann nicht angefochten werden. Im anschließenden Bewilligungsverfahren prüft das Ministerium die inhaltlichen Aspekte der Anfrage.

Bevor eine Auslieferung tatsächlich stattfindet, kann Auslieferungshaft angeordnet werden, um zu verhindern, dass sich die verfolgte Person während des Verfahrens entzieht. Nach erfolgreicher Bewilligung erfolgt die Übergabe der Person an die Behörden des ersuchenden Staates.

Der Fall von Mehul Choksi bleibt eine bedeutende rechtliche Herausforderung sowohl für ihn als auch für die involvierten Staaten. Das öffentliche und rechtliche Interesse an den Entwicklungen wird voraussichtlich hoch bleiben, während die Verfahren voranschreiten.

Details
Vorfall Betrug
Ort Antwerpen, Belgien
Festnahmen 1
Schaden in € 1580000000
Quellen