Neue FBI-Daten zu gewaltdächtigen Verbrechen
Chicago, USA - Die aktuelle Kriminalstatistik der FBI hat für Aufregung gesorgt, da sie einen signifikanten Rückgang der Gewaltverbrechen im Jahr 2023 aufzeigt. In der Öffentlichkeit gibt es anhaltende Diskussionen darüber, ob die Kriminalität tatsächlich zugenommen hat, besonders im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen in den USA. Diese jüngsten Statistiken zeigen jedoch, dass schwerwiegende Verbrechen wie Mord, Raub und Körperverletzung abgenommen haben.
Die von der FBI veröffentlichten Zahlen zeigen, dass die gewaltsamen Verbrechen insgesamt um schätzungsweise 3 % im Vergleich zum Vorjahr gefallen sind. Besonders bemerkenswert ist, dass die Mordrate um beeindruckende 12 % gesunken ist – der größte Rückgang seit zwei Jahrzehnten. Laut den Berichten fiel auch die Zahl der Vergewaltigungen um 9 %, während der Raub um 0,3 % zurückging.
Eine detaillierte Analyse der FBI-Daten zeigt, dass die Gewaltkriminalität im Jahr 2023 eine Rate von 363,8 Verbrechen pro 100.000 Menschen aufwies, im Vergleich zu 377,1 im Jahr 2022. Trotz dieser erfreulichen Zahlen gab es einige Kontroversen bezüglich der darunterliegenden Datenerhebung. Die FBI hat die Gewaltverbrechensrate zwischen 2021 und 2022 überarbeitet. Anstatt eines zuvor angegebenen 2,1%igen Rückgangs wurde nun ein Anstieg von 4,5 % festgestellt. Diese Revision hat bei Experten, wie Ames Grawert vom Brennan Center for Justice, einige Fragen aufgeworfen. Er erklärte, dass die Veränderungen wahrscheinlich auf eine Aktualisierung der Datensammlung durch das FBI im Jahr 2021 zurückzuführen seien, ohne dass dies in der Öffentlichkeit ausreichend kommuniziert wurde.
Die Dateneingabe ins FBI-System ist freiwillig, was bedeutet, dass nicht alle Polizeibehörden ihre Zahlen übermitteln. Im Jahr 2021 lag die Teilnahmequote bei rund zwei Dritteln, da viele Agenturen, insbesondere in großen Städten wie New York und Los Angeles, an dem neuen Datensystem nicht teilnahmen. Dagegen hat sich die Situation verbessert, und für das Jahr 2023 haben mehr als 85 % der Polizeibehörden ihre Daten eingereicht. Die FBI stellt zudem fest, dass jede Stadt mit über einer Million Einwohnern vollständige Daten für das Jahr 2023 bereitgestellt hat.
Ein weiteres interessantes Phänomen ist, dass kleinere Polizeibehörden oft schlechtere Raten bei der Datenübermittlung aufweisen. Daniel Flannery, ein Experte für Gewaltpräventionsforschung, beschreibt, dass viele dieser kleineren Agenturen nicht über ausreichende Ressourcen verfügen, um eigene Datenaufbereitungsfunktionen zu gewährleisten.
Es gibt auch alternative Methoden zur Messung von Gewaltverbrechen, wie die National Crime Victimization Survey, die mehr als eine Viertelmillion Menschen befragt. Diese Umfrage erfasst, ob Personen Opfer einer Straftat wurden und ob sie diese der Polizei gemeldet haben.
Donald Trump hat in der öffentlichen Diskussion häufig auf diese Umfrage verwiesen, um die Behauptung zu untermauern, dass die Gewaltkriminalität seit 2020 um 40 % gestiegen sei. Obwohl dieser Wert korrekt ist, bleibt unberücksichtigt, dass die Vergleichswerte mit einem Jahr während der Pandemie vergleichbar sind, als die Kriminalitätsraten deutlich niedriger waren. Flannery weist darauf hin, dass ein Vergleich von 2023 mit vorpandemischen Jahren angemessener wäre.
Die langfristigen Trends in der Kriminalität bestätigen, dass die Gewaltkriminalität in den letzten zwei Jahrzehnten um ein Viertel gesunken ist. Flannery betont, dass das zunehmende Verständnis für die Ursachen von Gewaltverbrechen, welche oft von einer kleinen Gruppe von Wiederholungstätern ausgehen, sowie gezielte Polizeistrategien und Interventionen zu diesem Rückgang beigetragen haben. Auch demografische Veränderungen und Umgebungsfaktoren, wie beispielsweise die Verbesserung der Straßenbeleuchtung, könnten eine Rolle bei der Kriminalitätsbekämpfung spielen.
Für eine ausführliche Betrachtung der neuen Statistiken und deren Folgen, siehe den Bericht auf www.bbc.com.
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Ort | Chicago, USA |
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