Umwelt-Alarm: Gasprojekt bedroht Borkum Riffgrund und Artenvielfalt!
Borkum, Deutschland - Der Energiekonzern One-Dyas hat einen Antrag auf ein neues Gasförderprojekt in der Nordsee zwischen Deutschland und den Niederlanden gestellt. Dieses Vorhaben umfasst Bohrungen in dem vollständig unter dem Natura 2000-Gebiet „Borkum Riffgrund“ liegenden Bereich. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat scharfe Kritik an diesem Projekt geäußert und fordert dessen Absage, während sie rechtliche Schritte vorbereitet, um den Antrag abzulehnen. Im Juni 2023 führte One-Dyas bereits ohne die nötige Genehmigung von deutschen Behörden Probebohrungen durch, was die Bedenken hinsichtlich der Umweltverträglichkeit verstärkt hat, berichtet oekonews.
Das geplante Projekt ist Teil des „Gateway to the Ems Project“, das mehrere Gasfelder an der deutsch-niederländischen Grenze umfasst. Zu diesen Feldern gehören unter anderem N05-A und das neu beantragte Feld N04. Ziel des Projekts ist es, eine zusammenhängende fossile Infrastruktur entlang der Emsmündung zu schaffen, was aus Sicht der Umweltschützer einen massiven Eingriff in die Natur darstellt. Constantin Zerger, der Leiter der DUH, bezeichnet das Vorhaben als einen bedeutenden Angriff auf Klima, Umwelt und Artenvielfalt. Er fordert sowohl die Bundes- als auch die Landesregierung auf, derartige Projekte zu verhindern.
Umweltbedenken und Reaktionen
Die Umweltbeauftragte der Stadt Borkum, Sandra Franke, bestätigte, dass die Ankündigung des Projekts keine Überraschung sei und dass die Stadt eine offizielle Stellungnahme abgeben wird. Der Antrag für die Erkundungsbohrungen wurde Ende Februar beim zuständigen Ministerium in den Niederlanden eingereicht. Über die Genehmigung wird noch entschieden, wobei One-Dyas bereits Ende März mit Gasförderungen vor Borkum und Schiermonnikoog begonnen hat, wobei die Testphase circa 90 Tage dauern soll, wie nwzonline berichtet.
Das Natura 2000-Netzwerk zielt darauf ab, den Rückgang wild lebender Arten und natürlicher Lebensräume in der EU entgegenzuwirken und die biologische Vielfalt zu erhalten. Mit der Einführung der Vogelschutzrichtlinie im Jahr 1979 und der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie 1992 wurden Schutzgebiete für bedrohte Arten und Lebensräume ausgewiesen. In Deutschland sind beispielsweise 281 heimische Tier- und Pflanzenarten geschützt, was die große Bedeutung von Initiativen wie Natura 2000 unterstreicht. Knapp 100 Arten und 93 Lebensraumtypen unter den relevanten Richtlinien zeigen die Dringlichkeit, ökologische Standards zu wahren und gefährdete Ökosysteme zu schützen, wie bfn betont.
Die Situation rund um das Gasförderprojekt vor Borkum ist ein weiteres Beispiel für die Spannungen zwischen Energiesicherheit und Umweltschutz. Während der Energiekonzern vorgeben kann, zur Energieversorgung zu beitragen, wächst der Druck seitens Umweltschützern, die drohenden Risiken für Flora, Fauna und das Klima zu minimieren oder gar gänzlich abzuwenden.
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Vorfall | Umwelt |
Ort | Borkum, Deutschland |
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