Wehrpflicht für Frauen? Cibulka will Reform im Österreichischen Heer!

Österreich - In Österreich wird die Diskussion um die Einführung einer Wehrpflicht für Frauen zunehmend lauter. Erich Cibulka, Präsident der Österreichischen Offiziersgesellschaft, hat klare Reformvorschläge präsentiert, die über den aktuellen Rahmen des Grundwehrdienstes hinausgehen. vol.at berichtet, dass Cibulka eine Übungspflicht für alle Soldaten im Grundwehrdienst fordert und eine umfassende Reform des derzeit sechsmonatigen Dienstes in Aussicht stellt.

Cibulka schlägt ein sogenanntes „Österreich-Jahr“ vor, das acht Monate Grundwehrdienst und zusätzliche vier Monate an Übungen umfassen soll. Diese vier Monate würden 120 Tage entsprechen, die über zwölf Jahre verteilt werden könnten. Damit möchte er grundlegende Veränderungen in der Wehrpflicht umsetzen, um dem militärischen Bedarf gerecht zu werden. Zunächst sollten Freiwillige und dann die tauglichsten Nichtfreiwilligen für den Dienst herangezogen werden. Wer keinen Wehrdienst leistet, müsste alternativ Zivildienst leisten.

Gegensätzliche Ansichten zur Frauenwehrausweitung

Die Forderungen von Cibulka stehen im Kontrast zu der Haltung von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, die eine Wehrpflicht für Frauen abgelehnt hat. Tanner verweist auf die fehlende Gleichstellung zwischen Männern und Frauen, was gegenwärtig die Teilnahme von Frauen am Wehrdienst betrifft. Momentan können Frauen in Österreich lediglich einen freiwilligen Grundwehrdienst leisten, wie auch heute.at feststellen. Cibulka beschreibt seine Idee als „sehr innovativ“ und drängt auf ein Umdenken in der aktuellen militärischen Struktur.

In Deutschland zeigt sich ein ähnliches Bild in der Wehrpflicht-Debatte. Der WDR informiert, dass Artikel 3 des Grundgesetzes zwar Gleichheit zwischen den Geschlechtern postuliert, aber Artikel 12a die Wehrpflicht nur für Männer regelt. WDR-Moderator Sebastian Moritz fordert, dass die Wehrpflicht alle Geschlechter einbeziehen sollte. Kritiker wie Doris Akrap von der „tageszeitung“ bezeichnen die Wehrpflicht nur für Männer als Diskriminierung, die den gesellschaftlichen Blick auf Frauen negativ beeinflusst.

Veränderte Anforderungen im Militär

Moritz hebt hervor, dass sich die Anforderungen an Soldaten im modernen Militär gewandelt haben und körperliche Stärke nicht mehr ausschlaggebend ist. In diesem Kontext könnte der Einbezug von Frauen in die Bundeswehr für eine positive Stimmung in der Truppe sorgen. Maja Apelt, Professorin für Organisations- und Verwaltungssoziologie, verweist zudem auf das höhere Interesse von Frauen an Friedens- und Konfliktforschung, was einen differenzierten Blick auf zivilgesellschaftliche Probleme in Konflikten ermöglichen könnte.

Die Diskussion um eine erweiterte Wehrpflicht für Frauen in Österreich könnte somit nicht nur einen Reformprozess im Heer anstoßen, sondern auch tiefere gesellschaftliche Fragen zur Geschlechtergleichheit und den Anforderungen an moderne Streitkräfte aufwerfen.

Details
Vorfall Gesetzgebung
Ort Österreich
Quellen