Erschreckende Lage im Sudan: Rotkreuz-Appell für humanitäre Hilfe!
Khartum, Sudan - Der bewaffnete Konflikt im Sudan hält nun seit fast zwei Jahren an und hat zu einer der größten humanitären Krisen weltweit geführt. Nach Angaben der Vereinten Nationen leiden etwa 25 Millionen Menschen, was fast der Hälfte der sudanesischen Bevölkerung entspricht, unter extremem Hunger. Der Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes, Gerald Schöpfer, äußerte sich äußerst besorgt über die verheerende Situation im Sudan. Millionen Menschen kämpfen ums Überleben, während die internationale Gemeinschaft überwiegend wegschaut. Die humanitäre Krise wird bereits als die größte der Welt bezeichnet, wobei mehr als 20.000 Menschen ihr Leben verloren haben und über 8 Millionen innerhalb des Landes vertrieben wurden. Rund 4 Millionen Sudanes:innen sind in Nachbarstaaten geflüchtet, was die Notwendigkeit humanitärer Hilfe weiter verstärkt.
Die Zustände im Sudan sind alarmierend. Über 300 Kilometer musste ein Patient aus Khartum zurücklegen, bevor er in Atbara eine lebensnotwendige Beinamputation erhalten konnte, da die meisten Gesundheitseinrichtungen geschlossen sind oder überlastet. Laut OTS haben rund 80 Prozent aller medizinischen Einrichtungen im Land den Betrieb eingestellt. Die übrig gebliebenen Einrichtungen kämpfen mit einem eklatanten Mangel an Medikamenten, medizinischem Material sowie Strom und Wasser.
Überlebensnotwendige Hilfe und Unterstützung
Im vergangenen Jahr konnte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) 88 Krankenhäuser mit wichtigen Hilfsgütern versorgen. Dabei konnten 42.000 Patienten notversorgt werden. Schöpfer wirft der internationalen Gemeinschaft vor, die humanitäre Hilfe nicht ausreichend zu finanzieren und fordert Schutz für medizinische Einrichtungen und die Zivilbevölkerung. Besonders dramatisch ist die Lage im Lager Zamzam in Darfur, wo etwa 500.000 Menschen unter katastrophalen Bedingungen leben.
Im Rahmen der Nothilfe stellen etwa 12.000 Freiwillige des Sudanesischen Roten Halbmonds aktuelle Hilfe in Form von Notunterkünften, psychosozialer Betreuung und Erste Hilfe zur Verfügung. Laut Zeit erhielten etwa 75.000 Menschen psychosoziale Unterstützung, während Gutscheine und Bargeldhilfe in Höhe von 5,6 Millionen Euro für überlebenswichtige Güter bereitgestellt wurden. Hilfsgüter wie Lebensmittel und Wasser konnten bereits an 1,2 Millionen Menschen verteilt werden.
Handlungsbedarf und internationale Reaktionen
Die humanitären Einsätze werden durch sich häufende Naturkatastrophen und Krankheitsausbrüche wie Cholera zusätzlich erschwert. Die schockierende Realität ist auch, dass rund 60 Prozent von über 1.500 Suppenküchen bereits schließen mussten oder kurz davor stehen. Die Krise wird von den internationalen Akteuren als alarmierend wahrgenommen, insbesondere da historische Unterstützung aus den USA, die im letzten Jahr rund 45 Prozent der humanitären Hilfe finanzierten, in Gefahr ist.
Am 15. April wird in London eine Konferenz stattfinden, an der Deutschland, Frankreich und die EU teilnehmen werden. Diese Konferenz könnte entscheidend für die zukünftige humanitäre Unterstützung im Sudan sein. Schöpfer betont in diesem Kontext die dringend erforderliche Unterstützung für die Menschen im Sudan und ruft zur Spende auf, um die Einsatzkräfte vor Ort zu entlasten und den Menschen das Notwendige zur Verfügung zu stellen.
Details | |
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Vorfall | Krise |
Ursache | bewaffneter Konflikt, Hunger, Unterfinanzierung |
Ort | Khartum, Sudan |
Schaden in € | 5600000 |
Quellen |