Gabun wählt nach Putsch: Hohe Erwartungen an Brice Oligui Nguema!
Libreville, Gabun - Am 12. April 2025 wählten die Menschen in Gabun einen neuen Präsidenten. Diese Wahl fand eineinhalb Jahre nach dem Militärputsch statt, der am 30. August 2023 die Machtübernahme von General Brice Clothaire Oligui Nguema einleitete. Oligui Nguema trat als aussichtsreichster Kandidat an, nachdem er zuvor erfolgreich seinen Cousin Ali Bongo, den langjährigen Staatschef, abgesetzt hatte. Bongo war seit 2009 an der Macht, nachdem er nach dem Tod seines Vaters Omar Bongo, der 42 Jahre regierte, übernahm. Die von Oligui angestoßene politische Wende wurde von vielen Gabunern als Befreiung von Korruption und schlechter Regierungsführung gefeiert.
Die Wahlergebnisse werden am Montag, dem 14. April 2025, erwartet. 920.000 Menschen waren zur Wahl aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag bei über 87 Prozent, was auf das große Interesse der Bevölkerung an einem Neuanfang hinweist. Oligui äußerte sich zuversichtlich und wünschte den besten Kandidaten Erfolg. Sein wichtigster Gegenkandidat war der frühere Premierminister Alain Claude Bilie-By-Nze, während insgesamt acht Kandidaten, darunter eine Frau, zur Wahl standen. Oligui dominierte den Wahlkampf: In der Hauptstadt Libreville waren die Wahlplakate seiner Mitbewerber kaum zu sehen, während sich vor den Wahllokalen lange Schlangen bildeten.
Der Werdegang von Oligui Nguema
Als Kommandant der Garde Républicaine war Oligui Nguema für die Sicherheit des Präsidenten zuständig. Er hatte eine militärische Karriere, die früh begann, und wurde an der königlichen Militärakademie in Meknès, Marokko, ausgebildet. Nach dem Tod von Omar Bongo 2009 war Oligui zunächst in diplomatischen Positionen tätig, bevor er 2018 nach Gabun zurückberufen wurde. Nach einem Schlaganfall von Ali Bongo übernahm er die Leitung des Geheimdienstes der Garde Républicaine und wurde später zum Kommandanten befördert.
Unter seiner Führung wuchs die Einheit der Spezialeinheiten von etwa 30 auf über 300 Mitglieder. Es gibt Spekulationen, dass Oligui Nguema bereits vor dem Putsch an der Stärkung von Ali Bongos Macht beteiligt war, da die Ankündigung seines Putsches im Präsidentenpalast stattfand. Seine Kontrolle über die Garde Républicaine und seine Kenntnisse von diplomatischen und militärischen Abläufen könnten ihm den entscheidenden Vorteil bei der Machtergreifung gegeben haben.
Die Herausforderungen für Gabun
Trotz der Hoffnung auf Veränderungen sieht sich Gabun mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, darunter Infrastrukturmängel, Bürokratie und häufige Stromausfälle. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt in Armut, trotz des Reichtums an Rohstoffen im Land. Laut Weltbank ist die Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen alarmierend hoch, mit fast 40 Prozent.
Die internationale Gemeinschaft beobachtet Gabun mit Besorgnis. Seit 2020 gab es in Afrika eine Reihe von Militärputschen, die von vielen als eine Reaktion auf Missstände und Gewalt in den ehemaligen Kolonien angesehen werden. Standpunkte zur militärischen Intervention variieren: Eine Umfrage zeigt, dass 54% der Afrikaner militärische Interventionen bei ernsthaftem Machtmissbrauch befürworten, während 42% sie ablehnen. UNO-Generalsekretär António Guterres hat die jüngsten Ereignisse als eine „Epidemie von Putschen“ bezeichnet.
Die EU entsandte Wahlbeobachter, allerdings wurde deren Zugang an mehreren Orten verweigert, was zu Bedenken hinsichtlich der Transparenz und Fairness des Wahlprozesses führte. Oligui Nguema bezeichnete jedoch die Abstimmung als „transparent“ und „friedlich“. In Gabun erhoffen sich viele Bürger mit der Wahl Wandel und Fortschritt, bleiben angesichts der geopolitischen Unruhen in Afrika jedoch skeptisch gegenüber den zukünftigen Entwicklungen.
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Vorfall | Wahlen |
Ort | Libreville, Gabun |
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