Depardieu unter Druck: Prozess wegen sexueller Übergriffe in Paris gestartet
Vienna, Österreich - Am 25. März 2025 hat der Prozess gegen den renommierten französischen Schauspieler Gérard Depardieu in Paris begonnen. Dies ist der erste Gerichtsprozess, in dem der 75-Jährige mit Vorwürfen sexueller Übergriffe konfrontiert wird. Zwei Frauen, eine Dekorateurin und eine Regieassistentin, beschuldigen ihn, sie während der Dreharbeiten zu „Les volets verts“ im Jahr 2021 gegen ihren Willen an intimen Stellen berührt zu haben. Die Anschuldigungen waren ein zentrales Thema während des bewegten Verfahrens, das von starkem Medieninteresse begleitet wird, wie Vienna.at berichtet.
Depardieu hat, trotz der belastenden Vorwürfe, die Anschuldigungen vehement zurückgewiesen. Er gab zu, eine der Klägerinnen an der Hüfte berührt zu haben, bestreitet jedoch, dass dies sexuelle Absichten hatte. Bei seiner Verteidigung beruft er sich auf gesundheitliche Probleme, die ihm seit über 25 Jahren zu schaffen machen. Sein Verteidiger Jérémie Assous bezeichnete die Vorwürfe als „völlig erfunden“ und kritisierte ein „Klima der Angst“ unter den Zeugen.
Hintergründe zu den Vorwürfen
Im Detail werfen die beiden Frauen dem Schauspieler vor, während der Filmsets in unangemessener Weise gehandelt zu haben. Depardieu hatte sich im Vorfeld des Prozesses eine Verschiebung des Verfahrens erhofft und legte ein ärztliches Attest vor, weshalb er nicht zum ursprünglich für Oktober 2024 angesetzten Prozessauftakt erscheinen konnte. Jedoch sind die Vorwürfe nicht die ersten, denen er sich gegenübersieht. Neben diesem Verfahren könnte eine weitere Vergewaltigungsklage von Schauspielerin Charlotte Arnould drohen.
Die Filmbranche in Frankreich zeigt sich gespalten in ihrer Reaktion auf diese Entwicklungen. Während einige Stimmen in der Industrie eine Rücknahme seiner Auszeichnungen, wie der Ehrenlegion, fordern, unterstützen andere weiterhin den Schauspieler. Die Kontroversen reißen nicht ab: So ist Depardieu auch wegen Steuerhinterziehung und mutmaßlicher sexueller Übergriffe in Spanien ins Visier von Ermittlungen geraten.
Ein Klima des Schweigens aufbrechen
Der Fall Depardieu findet in einem Kontext statt, in dem die MeToo-Bewegung in Frankreich zunehmend an Bedeutung gewinnt. Trotz anfänglicher Zurückhaltung haben viele Frauen, darunter die Schauspielerin Adèle Haenel, den Mut gefunden, über ihre Erfahrungen mit sexueller Gewalt zu sprechen. Ein ehemaliger Chirurg gestand vor Gericht, hunderte Fälle von Kindesmissbrauch begangen zu haben, was die Diskussion über den Umgang mit sexueller Gewalt in der Filmbranche neu entfacht hat.
Die Soziologin Clara Le Gallic-Ach betont, dass in der Filmindustrie oft Machtmissbrauch ausgeübt wird, was eine ernsthafte Auseinandersetzung erfordert. Dem öffentlichen Druck folgend, plant eine Untersuchungskommission die Einbringung eines Gesetzesentwurfs zum Schutz vor sexualisierter Gewalt beim Filmemachen. Die neuesten Entwicklungen um Gérard Depardieu könnten zu einem weiteren Schritt in Richtung Gerechtigkeit und zur Bekämpfung von sexuellem Missbrauch in der Branche führen, wie ZDF und Zeit aufzeigen.
Der Prozess könnte sich zudem aufgrund anhaltender rechtlicher Debatten über Formfragen verlängern, und ein Urteil wird frühestens am Dienstag erwartet. Im Falle eines Schuldspruchs könnten die Vorwürfe für Depardieu ernsthafte Folgen haben, darunter bis zu fünf Jahre Freiheitsentzug und eine Geldstrafe von 75.000 Euro.
Details | |
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Vorfall | Sexualdelikte |
Ort | Vienna, Österreich |
Verletzte | 2 |
Quellen |