Steirisches Familienwappen: Ein Mittelalter-Geheimnis in Jerusalem!
Jerusalem, Israel - Im 15. Jahrhundert ritzte ein steirischer Landadeliger sein Familienwappen in die Wand des Abendmahlsaals in Jerusalem. Dieser historisch bedeutende Ort, auch als Coenaculum bekannt, wurde von Kreuzrittern erbaut und gilt als heilig für Juden, Muslime und Christen. Jüngste Forschungen haben Graffiti und mittelalterliche „Tags“ in diesem historischen Gebäude am Berg Zion mithilfe moderner Methoden identifiziert, wie Vienna berichtet.
Ein internationales Forschungsteam, zu dem auch Wissenschaftler der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gehören, hat diese jahrhundertealten Inschriften dokumentiert und entschlüsselt. Die Analyse zeigt, dass über die Jahrhunderte hinweg Andenken von Anwesenden in die Wände eingeritzt wurden. Die Ritzungen umfassen nicht nur Inschriften, sondern auch Wappen und Zeichnungen.
Entdeckungen im Coenaculum
Die meisten der entdeckten Inschriften stammen aus dem Spätmittelalter, als das Abendmahlsaal Teil eines franziskanischen Klosters war. Zu den bemerkenswerten Funden gehört eine Inschrift in Armenisch aus dem Jahr 1300, die möglicherweise Hinweise auf die Ankunft des armenischen Königs Het’um II. in Jerusalem gibt. Außerdem wurden Schriftzüge von Pilgerinnen und Pilgern aus verschiedenen Regionen wie Aleppo, Regensburg, Tschechien und Serbien entdeckt.
Die Graffiti belegen die geografische Vielfalt und die internationale Pilgerbewegung nach Jerusalem im Mittelalter. Unter den Pilgern, die 1436 nach Jerusalem reisten, befand sich eine Abordnung von etwa 100 österreichischen Adeligen, darunter Tristram von Teuffenbach, der als wahrscheinlichster Verfasser des in der Wand gefundenen Familienwappens angesehen wird. Dies wirft ein neues Licht auf das Pilgerwesen dieser Zeit, wie SN hervorhebt.
Die Ergebnisse der Forschungen wurden im „Liber Annuus“, dem Jahrbuch des Studium Biblicum Franciscanum in Jerusalem, veröffentlicht. Das Team hinter diesen Entdeckungen hat etwa 40 Graffitielemente identifiziert, darunter fünf heraldische Wappen, und die Entzifferung sowie historische Einordnung wurde von Fachleuten wie Ilya Berkovich und Samvel Grigoryan von der ÖAW sowie Arsen Harutyunyan aus Jerewan umgesetzt.
Ein Rückblick auf die Steirische Geschichte
Tristram von Teuffenbach, dessen Wappen im Coenaculum gefunden wurde, bringt die reiche Geschichte der steirischen Adelsfamilien ins Gedächtnis. Nach Informationen aus ZVAB war Teuffenbach ein bedeutender Vertreter des steirischen Landadels im 15. Jahrhundert. Diese Funde und die damit verbundenen Reisewünsche der damaligen Zeit zeichnen ein Bild der kulturellen und spirituellen Netzwerke, die im Mittelalter zwischen Europa und dem Heiligen Land existierten.
Die Entdeckungen und das Engagement des Forschungsteams zeigen, wie innovative Techniken wie multispektrale Fotografie und Reflectance Transformation Imaging (RTI) dazu beitragen können, die Geschichte der Pilgern und die kulturellen Verbindungen, die über Jahrhunderte Bestand hatten, weiter zu ergründen. Diese frühen Zeugnisse sind nicht nur bedeutsam für die Geschichtswissenschaft, sondern auch für das Verständnis der spirituellen Praktiken der damaligen Zeit.
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Jerusalem, Israel |
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