Wien investiert 500.000 Euro in die Rettung der Villa Beer!

Wien, Österreich - Im Herzen Wiens wird derzeit ein bedeutendes Kulturdenkmal restauriert: die Villa Beer. Mit Unterstützung der Stadt Wien, die eine Förderung von 500.000 Euro aus dem Altstadterhaltungsfonds bereitstellt, bekommt das denkmalgeschützte Gebäude aus der Wiener Moderne eine neue Perspektive. Der kulturelle Wert der Villa, die zwischen 1929 und 1930 von den Architekten Josef Frank und Oskar Wlach errichtet wurde, ist unbestritten. Sie soll 2025, anlässlich des 140. Geburtstags von Josef Frank, als Hausmuseum eröffnet werden, welches das Augenmerk auf die Architektur sowie den geschichtlichen Kontext der einst einflussreichen Bauherrenfamilie Beer lenken wird, insbesondere auf die Emigration der Wiener jüdischen Gemeinschaft in den 1930er Jahren.

Die Sanierungsarbeiten, die bereits im März 2024 begonnen haben, umfassen unter anderem die Isolierung des Kellers, die Erneuerung des Dachs und der Haustechnik sowie die Rückführung des Gebäudes in den Originalzustand. Der bestehende historische Gartenzaun wird fast vollständig wiederhergestellt, während die Fassade demnächst verputzt wird. Die Innenräume sind momentan mit OSB-Platten verkleidet, und restaurierte Fenster warten auf ihren Wiedereinbau. Laut Kleine Zeitung soll die Möglichkeit geschaffen werden, die ursprüngliche Raumabfolge für Ausstellungen und Veranstaltungen erlebbar zu machen.

Engagement der Stadt und der Villa Beer Foundation

Stadträtin Kaup-Hasler lobte das Engagement des privaten Bauherrn Lothar Trierenberg für die Sicherung des Baudenkmal. Trierenberg und die Villa Beer Foundation zeigen durch einen Blog regelmäßige Updates zur sanierungsrelevanten Entwicklung und informieren die Öffentlichkeit über Fortschritte. Bereits im Vorjahr hatte die Stadt Wien ein erstes Vorhaben mit 200.000 Euro unterstützt, wodurch die Grundlage für die aktuelle Förderung gelegt wurde.

Die Villa Beer steht neben der beeindruckenden Architektur in einer langen Geschichte des ökonomischen und sozialen Wandels. Die Familie Beer erwarb das Grundstück 1929, geriet jedoch bereits 1932 aufgrund finanzieller Schwierigkeiten in eine Krisensituation, die zur Verpfändung des Hauses und Grundstücks führte. Die Sanierungsarbeiten wollen nicht nur das Gebäude retten, sondern auch die Erinnerung an die Geschichte und die Bedeutung der Familie Beer erhalten.

Ein Ort der Forschung und Kreativität

Das künftige Hausmuseum wird neben der Ausstellung von Architektur auch Raum für ein „Research/Artist-in-Residence“-Programm bieten, und die notwendige Infrastruktur für den musealen Betrieb wird im Keller untergebracht. Solche Initiativen unterstreichen die Relevanz der Villa Beer nicht nur für die Architekturgeschichte Wiens, sondern auch für die Ausbildung und Forschung im Bereich der Denkmalpflege.

Das Institut für Kunstgeschichte, Bauforschung und Denkmalpflege an der Technischen Universität Wien betont die Wichtigkeit solcher Denkmäler. Laut TU Wien vereint das Institut verschiedene Forschungsbereiche, die erfordern, den Zusammenhang zwischen historischen und zeitgenössischen Strömungen zu verstehen. Die Sanierung der Villa Beer passt perfekt in diese Philosophie, indem sie es ermöglicht, kausale Zusammenhänge zwischen der Vergangenheit und der heutigen Zeit zu erkunden.

Insgesamt zeigt die umfangreiche Förderung und die engagierte Mitarbeit von Stadt und privaten Akteuren, wie wichtig kulturelle Erbe für die Identität und Geschichte einer Stadt ist. Die Villa Beer könnte bald nicht nur ein Ort der Erinnerung, sondern auch eine Inspirationsquelle für zukünftige Generationen werden.

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Ort Wien, Österreich
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