Stichwahl in Ecuador: Gewalt und Politik im Spannungsfeld der Kandidaten!

Quito, Ecuador - Am Sonntag, dem 14. April 2025, endete die Stichwahl um das Präsidentenamt in Ecuador. Die Amtsinhaber Daniel Noboa und die linksgerichtete Anwältin Luisa Gonzalez traten gegeneinander an, wobei die Wahl laut dem Vorsitzenden der Wahlbehörden, Diana Atamaint, ohne sicherheitsrelevante Zwischenfälle verlief. Mit einer Wahlbeteiligung von rund 84 Prozent schlossen die Wahllokale um 17.00 Uhr Ortszeit, was Tammel zu einem wichtigen Tag in der politischen Geschichte Ecuadors macht.

Die Wahl fand in einem angespannten Klima statt, da Ecuador aktuell mit einer Welle von Gewalt und Drogenkriminalität ringt. Noboa, erst seit 2023 im Amt und vielleicht der jüngste Präsident des Landes, hat sich als Hardliner im Kampf gegen organisierte Kriminalität positioniert. Sein „Phoenix“-Sicherheitsplan beinhaltet erhöhte Militäreinsätze und strengere Kontrollen an Häfen, was von 15 Prozent Rückgang der Gewaltverbrechen berichtet wird.

Sicherheitslage und Ausnahmezustand

Noboa hatte kurz vor der Wahl einen Ausnahmezustand in mehreren Provinzen, einschließlich der Hauptstadt Quito, verhängt. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die öffentliche Ordnung angesichts der zunehmenden Gewalt durch bewaffnete Gruppen aufrechtzuerhalten. In den betroffenen Gebieten sind Versammlungsfreiheit und eine nächtliche Ausgangssperre außer Kraft gesetzt, während die Hürden für den Einsatz der Armee gesenkt werden.

Die Kandidaten kommen aus völlig unterschiedlichen sozialen Hintergründen. Daniel Noboa stammt aus einer wohlhabenden Familie, die durch Bananenexporte zu Reichtum gelangte, während Luisa Gonzalez in bescheidenen Verhältnissen aufwuchs. Sie begann ihre Karriere als alleinerziehende Mutter, nachdem sie mit 15 Jahren geheiratet hatte. Gonzalez, die als politische Ziehschülerin von Rafael Correa gilt, gibt an, dass sie die erste gewählte Präsidentin Ecuadors werden möchte, wenn sie die Wahl gewinnt.

Wahlkampf und politische Ansätze

Im Wahlkampf konzentrierte sich Gonzalez auf die Rückkehr zu sozialpolitischen Programmen der 2000er-Jahre und versprach, 20.000 zusätzliche Polizisten einzustellen, um gegen die steigende Gewalt vorzugehen. Sie betont, dass ihre Wahlkampagne unter dem Motto „Soziale Gerechtigkeit und harte Hand gegen diejenigen, die Gewalt säen“ steht. Gonzalez wird von Correa unterstützt, während sie gleichzeitig betont, dass sie nicht im Schatten des Ex-Präsidenten stehen möchte.

Beide Kandidaten mobilisierten zehntausende Wahlbeobachter und riefen zur Wachsamkeit gegenüber Wahlbetrug auf, da die ersten Ergebnisse nach der vollständigen Auszählung als extrem knapp erwartet werden. Im ersten Wahlgang im Februar lagen Noboa und Gonzalez nur rund 16.700 Stimmen auseinander.

Die wirtschaftlichen Herausforderungen in Ecuador sind ebenfalls gravierend. Das Land hatte sich in den letzten Jahren zu einem zentralen Umschlagplatz für Kokain entwickelt, und die Mordrate ist signifikant gestiegen. Zudem befindet sich Ecuador seit letztem Jahr in einer Rezession, und das Niveau von Armut und Arbeitslosigkeit hat zugenommen, was sich in einem Anstieg der Auswanderungen niederschlägt.

Mit dem offiziellen Wahlergebnis in Aussicht bleibt abzuwarten, welche Richtung das Land einschlagen wird, während die politische Zukunft Ecuadors auf der Kippe steht.

vienna.at berichtet über die Situation in Ecuador, während DW zusätzliche Details zu den politischen Hintergründen liefert.

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Vorfall Wahlen
Ort Quito, Ecuador
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