Kultur im Wandel: Paul Gessl über die Herausforderungen in Niederösterreich

St. Pölten, Österreich - Der NÖKU-Geschäftsführer Paul Gessl, der seit der Gründung die Kulturwirtschaft in Niederösterreich leitet, sieht sich mit steigenden Fixkosten konfrontiert. „Steigende Fixkosten erdrücken die Kultur“, erklärt Gessl, und betont die Notwendigkeit von Mut und klaren Entscheidungen in turbulenten Zeiten. Die NÖKU, die 2023 über 1,1 Millionen Besucher zählte, verbindet Privatwirtschaft und Kultur, und erhält bedeutende Förderungen von Land und Bund. Gessl, ein Quereinsteiger aus der Erdölbranche, hat die Kulturmanagementgesellschaft zu einem kraftvollen Akteur im NÖ-Kulturleben gemacht, zu dem unter anderem bedeutende Veranstaltungen wie das Donaufestival gehören. Die Organisation beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter und hat einen Betriebsaufwand von 136 Millionen Euro für 2025 budgetiert, wie Kleine Zeitung berichtet.

Neuanfänge und Herausforderungen

In seinem Streben nach Effizienz setzt Gessl auf die Organisation spezifischer Bereiche wie Controlling und Energie, die zentralisiert werden, um die Kulturförderung zu optimieren. Seine Vision ist nicht das pure Wachstum, sondern eine bessere Präsentation und Vermittlung der Kunst. Gessl kritisiert, dass wichtige Künstler wie Egon Schiele und Oskar Kokoschka nicht rechtzeitig gefördert wurden und sieht Handlungsbedarf in den Personalmuseen für Künstler wie Hermann Nitsch. „Wir müssen uns aus der Komfortzone bewegen und auch mit Herausforderungen wie Finanzierungsrichtlinien kreativ umgehen“, sagt Gessl. Diese Einschätzung wird durch die Berichterstattung von Die Presse unterstützt, die auf die dynamische Entwicklung der NÖKU hinweist und die Notwendigkeit strategischen Denkens unterstreicht.

In der aktuellen politischen Situation gibt Gessl an, dass er die Unabhängigkeit der Kultur in Niederösterreich trotz der Bedenken gegenüber der ÖVP-FPÖ-Koalition als gesichert ansieht. Er hebt hervor, dass die kulturelle Vielfalt des Landes und die Zusammenarbeit aller Akteure entscheidend sind, um die Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Am 26. März findet ein Symposium zum Thema „Wie viel Utopie braucht die Kunst?“ statt, auf dem Gessl seine Ideen zur zukünftigen Ausrichtung der NÖKU weiter erläutern wird.

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Ort St. Pölten, Österreich
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