Razzia in Ostjerusalem: Polizei schließt Kultbuchhandlung, Proteste folgen!

Educational Bookshop, Ostjerusalem, Israel - Die Jerusalemer Polizei führte am Sonntagabend eine Razzia in der renommierten Buchhandlung „Educational Bookshop“ in Ostjerusalem durch, wo die beiden Besitzer festgenommen wurden. Laut Polizeiangaben werden ihnen vorgeworfen, „Bücher mit aufrührerischem Inhalt zu verkaufen“. Mit dem Fokus auf die Kultur des Nahen Ostens und den arabisch-israelischen Konflikt hat sich die seit 1984 bestehende Buchhandlung einen festen Platz in der Gemeinschaft erarbeitet. Die Polizei beschlagnahmte eine Reihe von Büchern, darunter ein umstrittenes Malbuch für Kinder mit dem Titel „From the river to the sea“ (Vom Fluss bis zum Meer). Diese Parole wird von beiden Seiten des Konflikts für ihre territorialen Ansprüche verwendet, was die Brisanz der Buchhandlung unterstreicht, wie kathpress.at berichtet.

Die Razzia stieß auf scharfe Kritik von Friedensaktivisten sowie von Steffen Seibert, dem deutschen Botschafter in Tel Aviv, der bekanntgab, ein regelmäßiger Kunde des Geschäfts zu sein. Seibert beschrieb die Besitzerfamilie als „friedliebende, stolze palästinensische Jerusalemer“, die offen für Diskussionen und intellektuellen Austausch seien. Diese Aktion, die von einer Koalition von 50 Friedensorganisationen als ernsthafte Bedrohung für die Zukunft Jerusalems wahrgenommen wird, führte zu Protesten vor dem Gerichtsgebäude, wo die Festgenommenen am Montag vorgeführt werden sollten. Dutzende Demonstranten forderten ein Ende der Repression gegen die Buchhandlung, die als wesentlicher Teil einer friedlichen gemeinsamen Zukunft in Jerusalem gilt.

Wichtige Kulturelle Institution

Zusätzlich zu ihrer Rolle im politischen Diskurs, gehört die „Educational Bookshop“ zu den besten Buchläden Jerusalems, wie auch die Jerusalem Post feststellt. Sie konkurriert mit anderen hervorragenden Buchhandlungen in der Stadt, die eine Vielzahl von internationalen und lokal relevanten Publikationen bieten. Diese kulturellen Einrichtungen sind nicht nur Orte des Lesens, sondern auch bedeutende soziale Zentren, die einen interkulturellen Austausch fördern. Die Schließung oder Repression solcher Buchhandlungen könnte weitreichende Folgen für den Zugang zu Informationen und kulturellen Gütern in der Region haben.