Enthauptete Maria: Künstlerische Provokation oder blasphemischer Skandal?

Linz, Österreich - Im Linzer Mariendom wurde eine umstrittene Statue der „Gebärenden Maria“, die die Mutter Gottes bei der Geburt Jesu darstellen sollte, zum Schauplatz eines empörenden Vandalismus. Die aus Lindenholz gefertigte Skulptur, die Teil eines Kunstprojekts zum Thema Geschlechterrollen ist, wurde kürzlich enthauptet. Unbekannte Täter brachen am 1. Juli 2024 in die Kirche ein, schnitten den Kopf der Figur ab und entwendeten ihn. Diese Aktion sorgte für heftige Diskussionen und wurde von der Künstlerin Esther Strauß scharf kritisiert, die die Gewalt als Ausdruck des anhaltenden Kampfes gegen das Selbstbestimmungsrecht von Frauen interpretierte. Wie exxpress.at berichtete, erregte die Statue, die das Ziel hatte, Gespräche über die Rolle der Frau anzuregen, vor allem die Gemüter konservativer Gläubiger.

Ein turbulentes Ermittlungsverfahren

Die Polizei nahm nach dem Vorfall im September zwei Verdächtige ins Visier, einen Linzer und einen Wiener. Dennoch brachte ein DNA-Gutachten die beiden von den Vorwürfen frei. Der 31-jährige Wiener geriet in den Fokus der Ermittlungen, nachdem er auf sozialen Medien seine Freude über den Akt kundgetan hatte. Er könnte am 21. März wegen seiner Äußerungen vor Gericht müssen. Sollte er schuldig gesprochen werden, droht ihm eine Haftstrafe von bis zu zwei Jahren, da die Staatsanwaltschaft Linz Anklage gegen ihn erhebt.

Ein anonymes Bekennerschreiben, das auf der Plattform Telegram aufgetaucht ist, stammt von einer Gruppe, die sich „Katholischer Widerstand“ nennt. Diese sieht die Statue als „abscheuliche und blasphemische Karikatur“ und rechtfertigt die gewaltsame Aktion als notwendigen Protest. Die Diözese Linz erklärte jedoch, dass ihr keine solche Gruppierung bekannt sei und dass keine Bedrohungen im Vorfeld des Vorfalls geäußert wurden. Trotz der Kontroversen wird die Statue weiterhin im Dom ausgestellt, jedoch hinter Glas und ohne spezielle Beleuchtung, um weiteren Vandalismus zu verhindern, wie orf.at berichtete.

Details
Vorfall Vandalismus
Ort Linz, Österreich
Festnahmen 1
Quellen