Maduro bedroht Puerto Rico: Auswirkungen auf US-Venezuelanische Beziehungen

Wird Maduro’s Drohung, Puerto Rico zu "befreien", die Beziehungen zwischen den USA und Venezuela unter Trump 2.0 prägen? Ein faszinierender Blick auf Öl, Migration und Ideologie.
Wird Maduro’s Drohung, Puerto Rico zu "befreien", die Beziehungen zwischen den USA und Venezuela unter Trump 2.0 prägen? Ein faszinierender Blick auf Öl, Migration und Ideologie.

Die Botschaft war offenbar darauf ausgelegt, Washington zu erreichen, während eine Verwaltung sich darauf vorbereitet, die Amtsgeschäfte an die nächste zu übergeben: Sollte die USA weiterhin in die Angelegenheiten Venezuelas eingreifen, werde Caracas als Vergeltungsmaßnahme die „Befreiung“ des US-Territoriums Puerto Rico vorantreiben, behauptete Venezuelas Präsident Nicolas Maduro letzte Woche.

Die politische Landschaft in Venezuela und Puerto Rico

Trotz der Tatsache, dass eine Mehrheit der Puerto-Ricaner in einem unverbindlichen Referendum für den Status als US-Bundesstaat gestimmt hat, trat Maduro selbstbewusst auf, als ob er bereit wäre, Truppen über das Meer in die Wiege des Reggaetón zu senden – eine Phantasiebotschaft an den designierten Präsidenten Donald Trump, nur 10 Tage vor seiner Amtseinführung. Experten in Venezuela und Beobachter Lateinamerikas sind an diese Art von Rhetorik gewöhnt und sehen darin einen Vorgeschmack auf das pikante Verhältnis, das zwischen Washington und Caracas in den kommenden Jahren unter Trump 2.0 entstehen könnte.

Kernfragen der US-venezolanischen Beziehung

Die Beziehung wird sich voraussichtlich um drei zentrale Themen drehen: Öl, Migration und Ideologie. Venezuela verfügt über die weltweit größten Ölreserven und liefert Rohöl an die USA, insbesondere an Raffinerien an der Golfküste. Es ist zudem das Herkunftsland von mehr als acht Millionen Venezolanern, die unter Maduros Regime aus dem Land geflohen sind. Darüber hinaus steht die autoritäre sozialistische Staatsführung Maduros ideologisch im Gegensatz zur rechtsgerichteten MAGA-Bewegung von Trump.

Maduros Provokation und die Reaktionen

Die Gouverneurin von Puerto Rico, Jenniffer Gonzalez, verurteilte Maduros Aussagen entschieden als „nicht nur eine offensichtliche Bedrohung militärischer Aggression gegen die USA, sondern auch als Aufstachelung zur Unruhe und Instabilität in unserer Region“. Indira Urbaneja, eine politische Beraterin der Maduro-Regierung, bezeichnete es jedoch als „mehr eine Provokation als alles andere“. Sie argumentierte, Maduros Fokus liege auf den internen Herausforderungen Venezuelan, und es sei unklar, ob jemand ernsthaft plane, Puerto Rico zu invaded.

Die USA unter Trump: mögliche Ansätze

Wie die zweite Trump-Administration mit Maduros Forderungen nach Aufmerksamkeit umgehen wird, bleibt eine offene Frage. Trump zeichnete die Führer der venezolanischen Opposition in einem kurzen Beitrag in den sozialen Medien letzte Woche als „Freiheitskämpfer aus“ und signalisierte damit Unterstützung für die demokratische Sache. Einige Lobbyisten die neue Administration drängen auf einen Dialog mit Caracas zu Öl- und Migrationspolitiken.

Öl und wirtschaftliche Interessen

Derzeit sind US-amerikanische und internationale Unternehmen von Geschäften in Venezuela ausgeschlossen, mit einigen wenigen Ausnahmen. In den vergangenen Jahren hat die Biden-Administration jedoch speziellen Unternehmen Lizenzen erteilt, um trotz der Sanktionen tätig zu sein, sodass das US-Unternehmen Chevron eine Schlüsselrolle in der venezolanischen Ölindustrie übernommen hat. In den letzten 12 Monaten exportierte Venezuela durchschnittlich zweihunderttausend Barrel täglich in die USA. Marco Rubio, der bald als erster Latino Außenminister tätig werden wird, betrachtet diese Lizenzen als Fehler.

Migration als zentrales Thema

Venezuela ist zudem das Ursprungsland von mehr als acht Millionen Migranten, von denen in den letzten Jahren zehntausende illegal die Südgrenze überschritten haben. Der designierte US-Präsident hat bereits in den ersten Stunden seiner neuen Amtszeit ein entschiedenes Vorgehen gegen die Einwanderung signalisiert, zu dem auch die Abschaffung eines humanitären Programms zur legalen Einreise für Venezolaner und andere Nationalitäten gehört. Um jedoch undokumentierte venezolanische Migranten zurück in ihr Heimatland abzuschieben, muss Trump ein Verständnis mit Maduro finden, der trotz der katastrophalen wirtschaftlichen Lage weiterhin an der Macht bleibt.

Ein unberechenbares Kabinett und die Zukunft der Beziehungen

Trotz der Herausforderungen könnte Maduros linker Populismus für Trump und sein Kabinett ein Hindernis darstellen, das eine Verhandlung von Beziehungen ausschließt. 2019 schloss die erste Trump-Administration nicht nur einen Druck auf Maduro aus, sondern bildete auch eine Koalition von über fünfzig Ländern, die Juan Guaidó als legitimen Staatsführer Venezuelas anerkannten. Dieses Mal deuten Trumps Kabinettswahlen jedoch auf verschiedene mögliche Ansätze hin.

Falkenhafte Persönlichkeiten wie Marco Rubio, der enge Kontakte zur venezolanischen Opposition hat, und Mike Waltz, Trumps ausgewählter Sicherheitsberater, haben jahrelang gegen Maduro gewettert. Im Gegensatz dazu könnten andere, wie der bevorstehende Grenzbeauftragte Tom Homan, für Verhandlungen mit Caracas plädieren. Eine dritte Option könnte einfach darin bestehen, dass Trump das Thema Venezuela für eine Weile unbeachtet lässt, bis drängendere Fragen, wie die Konflikte in Gaza und der Ukraine, sowie die Konkurrenz mit China und die Situation an der US-mexikanischen Grenze, behandelt werden.

Der Schlüssel zur neuen Strategie könnte in den ausstehenden Aussagen von Richard Grenell liegen, Trumps Beauftragtem für Venezuela. Die bevorstehenden Entwicklungen versprechen mehr Klarheit über die zukünftige Vorgehensweise der Vereinigten Staaten.

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