Isel-Geschichten: Ihre Erinnerungen und Erlebnisse sind gefragt!
Oberlienz, Österreich - Die Isel, der beeindruckende Gletscherfluss in Osttirol, stellt für viele Menschen eine besondere Verbindung zur Natur dar. Aufgerufen von Umweltanwalt Johannes Kostenzer und der Dolomitenstadt-Redaktion, teilen zahlreiche Anwohner und Besucher ihre Emotionen und Erinnerungen an die Isel in Form von Gedichten, Liedern und Videos. Unter den Einsendungen befindet sich ein wunderschönes Gedicht von Renate Payr, das die zauberhafte Atmosphäre am Fluss einfängt und den Fluss mit den einleitenden Worten beschreibt: „Wolkenschiffe ins Himmelsblau träumen.“ Auch ein Beitrag von Rosemarie Ohlmann, die das Lied zum Iselsong beisteuerte, und ein berührendes Video von Robert Rindler, der oft am Ufer der Isel mit seinen Enkeln verweilt, zeigen die persönliche Verbindung vieler Menschen zu diesem Naturjuwel. Diese Beiträge veranschaulichen eindrucksvoll, welches Gefühl die Isel bei den Menschen auslöst, die in ihrer Nähe leben oder sie besuchen, wie dolomitenstadt.at berichtet.
Wolfgang Iser und der Leseprozess
Die Betrachtung der Isel als Inspirationsquelle spiegelt zudem die Gedanken des Literaturwissenschaftlers Wolfgang Iser wider, dessen Theorien zum Lesen 1970 in seinem Vortrag „The Affective Structure of the Text“ und in späteren Werken wie „Der implizite Leser“ und „Der Akt des Lesens“ vorgestellt wurden. Iser beschreibt den Leseprozess als einen aktiven und kreativen Vorgang, bei dem der Leser nicht nur passiv konsumiert, sondern eine eigene Dimension des Textes erschafft, die durch die Interaktion zwischen Text und Vorstellungskraft des Lesers entsteht. Diese Dynamik lässt den Leser die Lücken und ungeschriebenen Implikationen des Textes selbst ausfüllen, wodurch er eine persönliche Verbindung zum Gelesenen herstellt.
Besonders wichtig ist dabei der Aspekt der unverhofften Wendungen, die beim Lesen entstehen. Die Erwartungen selbst werden durch das Lesen ständig modifiziert und herausgefordert, was die Aussagen von Iser zum sehr menschlichen Aspekt des Lesens unterstreicht: Die Suche nach Konsistenz und Verständnis und das balancieren zwischen verschiedenen Perspektiven sind zentrale Punkte. Diese Ausführungen zeigen, dass der Leseakt nicht nur das Verstehen von Literatur betrifft, sondern auch tiefere Ebenen menschlichen Denkens widerspiegelt, wie es in literariness.org dargelegt wird. Damit wird der Leseprozess als ein Spiegel unserer selbst und unserer Erfahrungen erkennbar, der uns hilft, nicht nur literarische Texte, sondern auch die Welt um uns herum besser zu begreifen.
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Ort | Oberlienz, Österreich |
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