100 Jahre Jud Süß : Der Skandal um Lion Feuchtwanger und das Erbe des Antisemitismus

München, Deutschland - München, 23.03.2025 (KAP/KNA) – Der historische Roman „Jud Süß“ von Lion Feuchtwanger, der vor 100 Jahren veröffentlicht wurde, gilt als eine der bedeutendsten literarischen Werke seiner Zeit. Feuchtwanger, geboren 1884, thematisierte in seinem Bestseller die Geschichte des realen jüdischen Finanzmaklers Joseph Süßkind Oppenheimer, der im 18. Jahrhundert als Berater von Herzog Karl Alexander von Württemberg aufstieg. Sein Einfluss führte zu enormem Reichtum, aber auch zu tiefen Feindschaften, die in seiner späteren Hinrichtung culminierten. Der riesige Erfolg des Buches ließ Feuchtwanger zu einem der bekanntesten deutschen Autoren aufsteigen, während die Nationalsozialisten 1940 aus seinem Werk einen der widerlichsten antisemitischen Hetzfilme machten, der bis heute mit strengen Auflagen gezeigt werden darf, wie Kathpress berichtet.

Die Geschichte von „Jud Süß“ illustriert nicht nur Oppenheimers Aufstieg zu Macht und Einfluss, sondern auch die gelebte Antisemitismus durch die Verfilmung, die von Veit Harlan realisiert wurde. In diesem Propagandafilm erscheint Oppenheimer als dämonische Figur, die für alle Übel verantwortlich gemacht wird. Diese Verirrung steht im markanten Gegensatz zu Feuchtwangers ursprünglichem Werk, welches die jahrhundertealten antisemitischen Vorurteile kritisch hinterfragt und den leidvollen Werdegang selbst als Jude erlebt hat. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten musste er ins Exil fliehen. Wikipedia hebt hervor, dass Feuchtwanger, der bis zu seinem Tod 1958 zahlreiche Erfolge im Exil feierte, als einer der wenigen deutschen Schriftsteller Anerkennung in den USA fand und die Komplexität jüdischer Identität in feindlichen Umgebungen literarisch erforschte.

Oppenheimers tragisches Ende

Die Verfilmung von „Jud Süß“ bleibt eine schmerzhafte Erinnerung sowie eine Warnung vor dem Missbrauch von Literatur und Kunst zur Verbreitung von Hass. Oppenheimers Schicksal, das mit seiner Hinrichtung endete, ist eine düstere Reflexion über Vorurteile und Machtmissbrauch. Der umstrittene Charakter Oppenheimer, als Berater in einer von politischen Intrigen geprägten Umgebung, wird zum Sündenbock für die bestehenden Missstände im Herzogtum, was zu seiner grausamen Exekution führt. In einem dramatischen Wendepunkt in der Erzählung wird sein Tod zum feierlichen Ereignis für seine Feinde, während seine jüdische Gemeinde um ihn trauert und ihm die letzte Ehre erweist.

Details
Vorfall Mord/Totschlag
Ort München, Deutschland
Quellen