Bau von Universitätsklinikum Wiener Neustadt: Kosten explodieren auf 1,4 Mrd. Euro!
Wiener Neustadt, Österreich - Der Neubau des Universitätsklinikums in Wiener Neustadt ist erneut in die Schlagzeilen geraten, da er die Genehmigung des Landtags benötigt. Die Kosten für das Projekt haben sich mehr als verdoppelt und steigen von ursprünglich 561,7 Millionen Euro auf rund 1,4 Milliarden Euro. Diese dramatische Steigerung ist alarmierend und wirft Fragen zu den Ursachen auf.
Die Steigerung des Baukostenindex um fast 36 Prozent, verursacht durch die Corona-Krise, spielt eine entscheidende Rolle. Zusätzlich haben die extrem gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise infolge des Ukraine-Kriegs erheblich zur Verteuerung beigetragen. Auch gesetzlich vorgeschriebene Umweltverträglichkeitsprüfungen und die Anforderungen des neuen Gesundheitsplans, der zusätzliche Einrichtungen wie ein Onkologie-Kompetenzzentrum und Hybrid-OP-Säle erforderlich macht, führen zu weiteren Kosten. Überraschenderweise wurden am Standort bisher noch keine Bauarbeiten begonnen, und der neue Fertigstellungstermin wird auf 2035 geschätzt, während ursprünglich 2028 geplant war. Der Landtag wird am 30. April über die neuen Pläne und die Kosten entscheiden.
Langfristige Entwicklungen auf dem Bau-Markt
Die Entwicklungen rund um den Bau des Universitätsklinikums spiegeln einen breiteren Trend in der Baubranche wider. Laut dem Baukosteninformationszentrum Deutscher Architektenkammern (BKI) sind die Preise für Bauleistungen seit vielen Jahren im Steigen begriffen. Ursachen liegen in einer langjährigen Hochkonjunktur, politischen Faktoren, finanzwirtschaftlichen Entwicklungen sowie den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Ab Frühjahr 2021 gab es eine weltweit wachsende Nachfrage nach Rohstoffen und Baumaterialien, die durch Lieferengpässe und Handelsbeschränkungen weiter angeheizt wurde.
Eine Analyse zeigt, dass die Kostensteigerung im Hochbau zwischen August 2020 und August 2021 bei 12,6 Prozent lag. Zudem sorgt ein Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage für eine Preisspirale, während hohe Auslastungen der Bauunternehmen und Personalknappheit durch Abwanderung in andere Branchen die Situation weiter komplizieren. Es wurde festgestellt, dass trotz leichter Preissenkungen bei bestimmten Materialien die Angebotspreise hoch bleiben, was die finanziellen Planungen für Bauherr*innen erschwert.
Die Rolle der geopolitischen Unsicherheiten
Zusätzlich zur allgemeinen Marktentwicklung beeinflussen geopolitische Unsicherheiten die Preisbildung. Analysten von PwC weisen darauf hin, dass die Nachfrage nach Bauprojekten langfristig hoch bleibt, selbst angesichts der gestiegenen Öl- und Gaspreise. Aufträge werden jedoch häufig von Auftraggebern aufgrund von Preisunsicherheiten und der instabilen Zinsentwicklung zurückgestellt. Diese Unsicherheiten sind hauptsächlich aus den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und den damit verbundenen Sanktionen zu erklären.
Trotz der Herausforderungen zeigen sich auch Perspektiven. Mittelfristig stehen viele Nachholinvestitionen an, und die Nachfrage im Gewerbe und insbesondere im Wohnungsbau könnte bald wieder ansteigen. Die Branchenakteure sehen sich jedoch weiterhin mit der Notwendigkeit konfrontiert, realistische Kostenprognosen zu erstellen und gegebenenfalls Preisgleitklauseln in Bauverträgen sorgfältig abzuwägen, um sowohl Kostensicherheit für Auftraggeber als auch eine kostendeckende Arbeit für Auftragnehmer zu gewährleisten.
Für die weiteren Entwicklungen im Bauprojekt Universitätsklinikum und der gesamten Branche wird das Augenmerk auf die anstehenden politischen Entscheidungen und die Marktentwicklung gerichtet sein.
Insgesamt zeigt sich, dass die Bauwirtschaft vor erheblichen Herausforderungen steht, die sowohl durch interne als auch durch externe Faktoren bedingt sind. Die Situation erfordert eine Anpassung der Strategien und eine vorausschauende Planung, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.
Für detailliertere Informationen zu den aktuellen Baukostenentwicklung und Risiken siehe Krone, BKI und PwC.
Details | |
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Vorfall | Sonstiges |
Ursache | Corona-Krise, Ukraine-Krieg |
Ort | Wiener Neustadt, Österreich |
Schaden in € | 1400000000 |
Quellen |