Kollektivvertragsverhandlungen der Elektrobranche ohne Ergebnis beendet!
Österreich - Am 9. April 2025 wurde die zweite Kollektivvertragsverhandlung für rund 60.000 Beschäftigte der Elektro- und Elektronikindustrie ohne ein Ergebnis unterbrochen. Laut OTS haben die Arbeitgeber schlicht kein Angebot für Lohn- und Gehaltserhöhungen vorgelegt. Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA fordern jedoch faire und nachhaltige Lohnerhöhungen, insbesondere vor dem Hintergrund einer relevanten Inflationsrate von 2,75 Prozent.
Die Verhandlungen wurden am 21. März 2025 eröffnet, als die Gewerkschaften ihr Forderungsprogramm übergaben und die erste Verhandlungsrunde stattfand. Chefverhandler Reinhold Binder von PRO-GE und Karl Dürtscher von GPA betonen die Dringlichkeit eines verhandelbaren Angebots. Sie fordern unter anderem die Erhöhung der Zulagen für Schichtarbeit sowie eine leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche.
Forderungen der Gewerkschaften
Insgesamt stellen die Gewerkschaften mehrere zentrale Forderungen:
- Erhöhung der Zulage für die zweite Schicht auf 1,50 Euro pro Stunde
- Erhöhung der Zulage für die dritte Schicht auf fünf Euro pro Stunde
- Verbesserte Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche
- Absicherung der Freizeitoption, die 2016 für zehn Jahre im Kollektivvertrag vereinbart wurde und 2025 ausläuft
Diese Freizeitoption, die auch in früheren Verhandlungen thematisiert wurde, ist nur mit einer freiwilligen Betriebsvereinbarung zwischen Unternehmen und Betriebsrat umsetzbar. Bei einer Ausbleibenden Einigung ist eine österreichweite Konferenz der Betriebsrätinnen und Betriebsräte für den 30. April 2025 geplant.
Kontext der Verhandlungen
Bereits in der ersten Runde der diesjährigen Frühjahrslohnrunde haben die Gewerkschaften auf die Belastungen durch die Teuerungskrise und die steigenden Energiepreise hingewiesen. Karl Dürtscher betonte, dass insbesondere die niedrigen Einkommensgruppen spürbare Erhöhungen benötigen. Mit dem anstehenden neuen Kollektivvertrag, der ab dem 1. Mai 2025 gelten soll, stehen alle Beteiligten unter Druck, zu einer Einigung zu kommen.
In einem Vergleich zu den Ergebnissen der letzten Kollektivvertragsverhandlungen in der chemischen Industrie, bei denen eine Erhöhung der Löhne um 7,5 Prozent erzielt wurde, zeigen sich die Arbeitgeber in der Elektro- und Elektronikindustrie vorerst unkooperativ. GPA weist darauf hin, dass es entscheidend ist, stabile und faire Bedingungen für die Beschäftigten zu schaffen, um dem Markt gerecht zu werden.
Die kommenden Verhandlungsrunden könnten entscheidend dafür sein, wie die Transformation der Branche in den nächsten Jahren gestaltet wird. Es bleibt abzuwarten, ob die Arbeitgeber bereit sind, auf die Forderungen der Gewerkschaften einzugehen und den Beschäftigten eine angemessene Vergütung anzubieten.
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