Wiener Volksschulen: Jedes siebte Kind kämpft mit Sprachbarrieren

Jeder siebte Volksschüler in Wien hat Schwierigkeiten im Unterricht aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse. Bildungsstadtrat Wiederkehr sieht den Bund in der Verantwortung. Lesen Sie mehr über die Herausforderungen und Kritik.
Jeder siebte Volksschüler in Wien hat Schwierigkeiten im Unterricht aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse. Bildungsstadtrat Wiederkehr sieht den Bund in der Verantwortung. Lesen Sie mehr über die Herausforderungen und Kritik.

In den Wiener Volksschulen sind über 10.000 Schüler aufgrund unzureichender Deutschkenntnisse nicht in der Lage, dem Unterricht zu folgen. Dies entspricht etwa 15 Prozent der insgesamt rund 71.000 Volksschüler, eine alarmierende Zahl, die durch die Zunahme an geflüchteten Kindern in den letzten Jahren bedingt ist. Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) weist darauf hin, dass diese Herausforderung vor allem in den letzten Jahren durch verstärkte Fluchtbewegungen entstanden ist.

Jedes Jahr melden sich etwa 4.000 neue Kinder in den Schulen an, die häufig erst vor kurzem aus anderen Ländern nach Wien gekommen sind. Ein weiteres Problem ist der Verlust des außerordentlichen Status, den diese Kinder in der Regel nach zwei Jahren verlieren, unabhängig von ihren Sprachkenntnissen zu diesem Zeitpunkt. Dies führt dazu, dass sie im regulären Unterricht landen, wo sie oft Schwierigkeiten haben, mitzuhalten.

Fehlende Ressourcen

Rund 17 Prozent der betroffenen Schüler sind österreichische Staatsbürger, viele von ihnen sogar hier geboren. Bildungsexperten stellen fest, dass die Mittel des Bundes nicht mit der Zunahme der Schülerzahlen Schritt halten. „Die Planstellen für Deutschförderung sind viel zu gering“, kritisiert Wiederkehr und fordert mehr Unterstützung durch den Bund.

Zusätzlich zeigt ein Blick auf die Wiener Kindergärten, dass etwa 60 Prozent der dortigen Kinder eine andere Muttersprache als Deutsch sprechen. Dies verstärkt das Problem der Sprachbarrieren schon im frühen Kindesalter. Um dem entgegenzuwirken, hat die Stadt Wien Maßnahmen ergriffen, darunter die Erhöhung der Anzahl von Sprachförderkräften.

Kritik aus der Politik

Die Situation sorgt auch bei den politischen Mitbewerbern für Diskussionsstoff. Die Grünen, vertreten durch die Bildungssprecher Julia Malle und Felix Stadler, sind der Meinung, dass die Stadtregierung hier versagt hat. „Wenn fast die Hälfte der Schüler in Wien geboren wurde und nicht ausreichend Deutsch sprechen kann, ist das einfach nicht akzeptabel“, äußern sie sich besorgt.

Auch der Gemeinderat der ÖVP, Harald Zierfuß, kritisiert die aktuelle Lage und erinnert daran, dass trotz vierjähriger Regierungsbeteiligung der Neos sich in dieser Hinsicht nichts geändert hat. „Es kann nicht sein, dass Kinder einfach nicht die Hilfe bekommen, die sie brauchen“, betont er.

Die Stimmung unter den verschiedenen politischen Akteuren ist angespannt, und die FPÖ hat bereits eine Pressekonferenz zu diesem Thema angekündigt, während die Neos und Wiederkehr am Freitag ihre Sicht auf die Situation darlegen wollen. Die Diskussion wird weitergehen, da die Herausforderungen in den Schulen für viele Kinder von entscheidender Bedeutung sind.

Für eine eingehendere Analyse der Problematik und den aktuellen Stand der Entwicklungen kann man mehr Informationen hier finden.

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