Wiener Stahlhändler Pisec nach globalen Krisen pleite!
Vienna, Österreich - Der Wiener Stahlhändler Pisec steht vor dem endgültigen Ende. Am 17. April 2025 wurde die Insolvenz der Pisec Group Austria GmbH sowie der Pisec Group Holding GmbH von den Gläubigerschutzverbänden AKV und KSV bekannt gegeben. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der seit 1950 bestehenden Firma wurden durch zahlreiche Faktoren bedingt, unter anderem durch den Ukraine-Konflikt, starke Verwerfungen auf den Rohstoffmärkten und eine stark rückläufige Nachfrage, insbesondere aus den USA. Laut KSV ist eine Fortführung des Unternehmens „nicht darstellbar“.
Die Insolvenz hat direkte Auswirkungen auf die Mitarbeitenden und Gläubiger: Bei der Pisec Group Holding GmbH sind acht Dienstnehmer und 14 Gläubiger betroffen. Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf etwa 109 Millionen Euro, wovon rund 78,5 Millionen Euro auf Bürgschaften für Bankverbindlichkeiten von Tochtergesellschaften entfallen. Auch die Pisec Group Austria GmbH sieht sich mit ähnlichen Problemen konfrontiert. Hier beträgt die Passiva rund 100 Millionen Euro, mit etwa 85,5 Millionen Euro auf Bankverbindlichkeiten.
Ursachen der Insolvenz
Die Lagerbestände der Pisec-Unternehmen sind voll, was die finanzielle Situation zusätzlich verschärft. Diese Schwierigkeiten sind nicht allein das Ergebnis interner Misswirtschaft, sondern auch Auswirkungen von externen Faktoren. Der Ukraine-Krieg hat sich verheerend auf die gesamte Stahlindustrie ausgewirkt. Stahlkonzerne in Deutschland warnen bereits vor Beeinträchtigungen ihrer Geschäfte, worunter auch die Nachfrage nach Stahl leidet. So berichtete Salzgitter von „kaum quantifizierbaren Prognoserisiken“ hinsichtlich der Konjunktur und höherer Energiekosten, die für viele Firmen zu einer Belastung werden könnten.
Die Preiserhöhungen im Stahlsektor sind bereits deutlich zu spüren. Stahlpreise haben sich insbesondere für warmgewalzten Stahl um mehr als 40 Prozent verteuert. Der Verlust von Produzenten aus Russland und der Ukraine sowie ein Rückgang der Stahlexporte tragen dazu bei, dass die Preise voraussichtlich hoch bleiben werden. Experten gehen davon aus, dass sich die Stahlbranche langfristig auf diese Herausforderungen einstellen muss.
Ein Blick auf die ukrainische Stahlindustrie
Die Situation in der Ukraine selbst ist für die Stahlindustrie ebenso dramatisch. In Städten wie Kriwi Rih, einem wichtigen Zentrum der Stahlproduktion, ist die Leistung aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzungen stark reduziert. Hier produzierte das Stahlwerk von ArcelorMittal vor Ausbruch des Krieges jährlich 16 Millionen Tonnen Stahl, doch der Betrieb ist nun stark eingeschränkt. Die Lager füllen sich, während externer Absatz kaum mehr möglich ist.
Die Kosten für den Transport von Waren sind gestiegen, und logistische Probleme erschweren die Situation weiter. Viele Unternehmen haben ihre Produktion verringert. Kriwi Rih und andere Stahlmetropolen setzen jedoch Hoffnungen auf den Wiederaufbau des Landes und der Branche nach dem Ende des Konflikts. Der lokale Wirtschaft bleibt die Stahlindustrie zentral, auch wenn die Stadtverwaltung bereits damit begonnen hat, diversifizierte Wirtschaftsstrukturen zu schaffen.
Die Insolvenzen in der Industrie wie die des Wiener Stahlhändlers Pisec zeigen die globalen Verflechtungen und die Anfälligkeit der Stahlbranche in Zeiten politischer und wirtschaftlicher Krisen. Die Zukunft der Branche bleibt ungewiss, und die kommenden Monate werden entscheidend sein, um ob und wie sich die Märkte stabilisieren können.
Details | |
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Vorfall | Insolvenz |
Ursache | Ukraine-Krieg, globale Verwerfungen auf den Rohstoffmärkten, stark rückläufige Nachfrage |
Ort | Vienna, Österreich |
Schaden in € | 109000000 |
Quellen |