Wird das "Todeskreuz" des S&P 500 zum Schrecken für Anleger?

Deutschland - Der S&P 500 hat ein besorgniserregendes technisches Signal generiert, das als „Todeskreuz“ bekannt ist. Laut dem Börsenexperten Jürgen Schmitt hat der 50-Tage-Durchschnitt des Index die 200-Tage-Linie von oben nach unten durchkreuzt. Dieses Signal wird oft als Vorbote für einen möglichen Marktcrash gewertet, was zu Nervosität unter den Anlegern führt. Schmitt warnt jedoch vor übertriebener Panik und betont, dass das Todeskreuz lediglich einer von vielen Indikatoren ist, die die Marktentwicklung beeinflussen können. Wie oe24 berichtet, lässt sich an der Börse keine klare Vorhersage treffen, da sich Marktentwicklungen jederzeit ändern können.

Trotz der aktuellen Unsicherheit zeigen Statistiken, dass der S&P 500 nach einem Rückgang von mehr als 10% in der Regel innerhalb eines Jahres in der Gewinnzone landet. Die jährlichen Kursgewinne nach solchen Rückgängen variieren stark und reichen von 9% im Jahr 2008 bis zu 69% im Jahr 2020. Derzeit ist der S&P 500 zudem auf seinen 200-Wochen-Durchschnitt gefallen, den viele Investoren als eine interessante Gelegenheit für Einstiegsmöglichkeiten interpretieren.

Das Todeskreuz im Detail

Das aktuelle Todeskreuz ist das erste seit März 2022. Laut Vermögenszentrum ist es wichtig zu beachten, dass der S&P 500 in etwa zwei Dritteln der Fälle ein Jahr nach einem Todeskreuz höher stand, im Durchschnitt um 6,3%. In mehr als der Hälfte der letzten 24 Todeskreuze war der größte Kursrückgang bereits abgeschlossen, bevor das Signal auftrat. Diese Signale können zwei Hauptursachen haben: strukturelle Bärenmärkte oder kurzfristige eventbedingte Korrekturen. Das derzeitige Todeskreuz könnte eher in die zweite Kategorie fallen und wurde möglicherweise durch geopolitische Faktoren, wie die Zollpolitik von Donald Trump, beeinflusst. Zudem belasten Ängste vor einer möglichen Rezession sowie geldpolitische Unsicherheiten die Märkte.

Aktuelle Indikatoren wie der Fear and Greed Index fallen auf den niedrigsten Stand seit dem COVID-19-Crash, und der Cboe Volatility Index (VIX) weist ähnliche Werte wie während der Krise auf. Historisch gesehen gelten solche Stimmungstiefs oft als Kontraindikator, was bedeutet, dass sie auf eine bevorstehende Erholung hindeuten könnten. Nach dem letzten Todeskreuz sind drei Szenarien denkbar: eine schnelle Erholung wie nach dem Corona-Crash 2020, eine längere Abwärtsbewegung ähnlich der von 2022 oder eine seitwärts gerichtete Bewegung mit erhöhter Volatilität.

Börsenpsychologie und Anlegerverhalten

Um die aktuelle Marktsituation zu verstehen, ist es hilfreich, die Prinzipien der Börsenpsychologie zu betrachten. Diese untersucht, wie psychologische Faktoren das Verhalten von Marktteilnehmern beeinflussen, einschließlich Emotionen wie Gier und Angst. Solche Emotionen prägen die Kauf- und Verkaufsentscheidungen und können zu irrationalen Verhaltensmustern führen. Delta Value hebt hervor, dass kognitive Verzerrungen und emotionale Faktoren entscheidend sind für die Marktbewegungen und die Entwicklung von Trends und Kursen.

Ein tieferes Verständnis der eigenen emotionalen Reaktionen kann Anlegern helfen, rationalere Entscheidungen zu treffen. Es ist wichtig, sich der eigenen kognitiven Verzerrungen bewusst zu sein, um den Einfluss von Angst und Gier auf Investitionsentscheidungen zu minimieren. Gelingt es, diese psychologischen Faktoren zu kontrollieren, kann dies zu einer verbesserten Anlageperformance und geringeren Stresslevels führen.

Insgesamt rät Schmitt, trotz der Nervosität am Markt gelassen zu bleiben und langfristige Investitionschancen zu nutzen, anstatt in Panik zu verfallen. Diese Perspektive reflektiert die Notwendigkeit, in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit rational und strategisch zu handeln.

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Ort Deutschland
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