Wiens erstes Rollstuhl-Lastenrad: Freiheit für alle ab sofort erhältlich!
Leopoldstadt, Wien, Österreich - Wiens erste Rollstuhl-Lastenrad-Flotte ist seit April 2025 verfügbar und kann kostenlos ausgeliehen werden. Diese innovative Initiative des Fahrradgeschäfts Radbande in der Leopoldstadt ermöglicht den barrierefreien Transport von Rollstühlen und deren Nutzer*innen. Die dreirädrigen Fahrräder sind darauf ausgelegt, Rollstühle mit einer Breite von bis zu 73 cm sicher zu transportieren und verfügen über eine tiefe Transportfläche sowie eine integrierte Auffahrrampe. Ein Gurtsystem sorgt für zusätzliche Sicherheit während der Fahrt.
Insgesamt stehen im 2. Bezirk nun vier Grätzlräder zur Verfügung. Das Grätzlrad-Projekt, das seit 2017 besteht, umfasst mittlerweile 44 derartige Transportmöglichkeiten. Die Standardausleihdauer beträgt etwa einen Tag, wobei auch kürzere und längere Ausleihzeiten möglich sind. Die Buchung erfolgt über eine benutzerfreundliche Webplattform.
Investitionen in die Radinfrastruktur
Die Stadt Wien hat sich verpflichtet, die Radinfrastruktur auszubauen. Über 250 Projekte und knapp 100 km im Hauptradwegenetz sollen bis zum Ende der Legislaturperiode realisiert werden. Bislang wurden rund 130 Millionen Euro in die Verbesserung der Radinfrastruktur investiert, wobei bereits mehr als 50 km an Radinfrastruktur im Bezirksnetz umgesetzt wurden. Der Anteil der Radwege stieg von 7 % im Jahr 2019 auf 11 % im Jahr 2024.
Fördermöglichkeiten für Spezialfahrräder
Für die Anschaffung von „Spezialfahrrädern“, zu denen auch die neuen Rollstuhl-Lastenräder zählen, gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten. Volljährige Privatpersonen mit Hauptwohnsitz in Wien sowie gemeinnützige Vereine und Unternehmen können Anträge stellen. Die Förderhöhe kann bis zu 100 % des Kaufpreises betragen, maximal jedoch 4.000 Euro für Grätzlräder. Unternehmen müssen dabei ihre Gemeinnützigkeit nachweisen, und für die Förderung ist eine Registrierung erforderlich.
Die Förderung unterstützt die Anschaffung neuer Transportfahrräder sowie E-Transportfahrräder, die für den Transport größerer Lasten geeignet sind. Für Anträge sind unter anderem Kostenvoranschläge und Nachweise über die Gemeinnützigkeit erforderlich. Die Förderanträge können ab dem 3. Oktober 2022 bis Ende 2026 eingereicht werden, jedoch sind sie nicht mit anderen städtischen Förderungen kombinierbar.
Das Recht auf Mobilität
Die Bemühungen in Wien stehen im Kontext des Rechts auf Mobilität, das als fundamentales Menschenrecht betrachtet wird, insbesondere für Menschen mit Behinderungen. Laut Dr. Valentin Aichele, Leiter der Monitoring-Stelle UN-Behindertenrechtskonvention, ist selbstbestimmte Mobilität essenziell für die gesellschaftliche Teilhabe. Die UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet den Staat zur Schaffung von Rahmenbedingungen, die solch eine Mobilität ermöglichen. Trotz bestehender rechtlicher Vorgaben gibt es jedoch Herausforderungen, die die vollständige Barrierefreiheit beeinträchtigen.
Insgesamt ist Wiens Initiative zur Einführung der Rollstuhl-Lastenräder ein bedeutender Schritt in Richtung Barrierefreiheit und inklusiver Mobilität in der Stadt. Durch diese Maßnahmen wird das Ziel, die Verkehrsinfrastruktur für alle zugänglich zu machen, aktiv verfolgt.
Details | |
---|---|
Ort | Leopoldstadt, Wien, Österreich |
Quellen |