Gesundheitsdebatte: Brauchen wir den Golf oder doch den Mercedes?
Österreich - Das österreichische Gesundheitssystem ist in der Kritik: Peter Lehner, der Obmann der Selbständigen-Kasse SVS und Chef des Sozialversicherungs-Dachverbandes, warnt vor einer Überlastung der Ressourcen und fordert eine Einschränkung der Leistungen. Seiner Meinung nach sollte die Sozialversicherung nur das bieten, was unbedingt notwendig ist, und nicht wie ein luxuriös ausgestatteter Mercedes, sondern eher wie ein solider Standard-Golf fungieren. Diese Ansicht hat er bereits zur bisher geltenden Rechtslage im Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz (ASVG) in Bezug gesetzt, das es vorschreibt, dass die Krankenbehandlung ausreichend, aber nicht übertrieben sein darf, wie news.at berichtet.
Lehner äußert außerdem seine Unzufriedenheit über die Entscheidungen des scheidenden Gesundheitsministers Johannes Rauch, der eigenmächtig erhebliche Leistungsausweitungen eingeführt hat, wie zuletzt den Aktionsplan für postvirale Erkrankungen. Ihm zufolge ist es entscheidend, dass der Staat solche Maßnahmen nachhaltig finanziert und die Sozialversicherung einbezieht. Lehner betont zudem die Notwendigkeit von Eigenverantwortung der Versicherten und sieht in der Unzufriedenheit mit dem System eine gesellschaftliche Herausforderung. Er empfiehlt ein gezieltes Patientenmanagement, insbesondere bei chronischen Erkrankungen, um überflüssige Doppeluntersuchungen zu vermeiden, auch wenn dies die freie Arztwahl einschränken könnte, wie 5min.at herausstellt.
Kritik und Vision für die Zukunft
Der Vorsitzende der Gewerkschaft, Andreas Huss, widerspricht Lehner und hebt hervor, dass die Österreicher bereits 23 Prozent der Gesundheitskosten selbst tragen, was etwa elf Milliarden Euro ausmacht. Er fordert, die Zusatzbelastungen für Versicherte zu reduzieren. Lehner hingegen sieht die Kassenreform vor fünf Jahren als erfolgreich an, erwartet jedoch keine umfassenden Änderungen unter der neuen Regierung. Er spekuliert, dass die SPÖ womöglich den Einfluss der Gewerkschaften in der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) stärken könnte.
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Vorfall | Gesundheitskrise |
Ort | Österreich |
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