Putins persönliche Vision für Russlands globale Rolle

Vladimir Putin verfolgt eine persönliche Agenda für Russlands globalen Einfluss. Der Artikel beleuchtet seine Ziele in der Ukraine und die Bedeutung von NATO und geopolitischen Machtverhältnissen.
Vladimir Putin verfolgt eine persönliche Agenda für Russlands globalen Einfluss. Der Artikel beleuchtet seine Ziele in der Ukraine und die Bedeutung von NATO und geopolitischen Machtverhältnissen.

Der US-Präsident Donald Trump äußerte, dass er glaubt, Vladimir Putin wolle Frieden. Ukraine und ihre europäischen Verbündeten sind jedoch anderer Meinung. Der russische Führer selbst hat erklärt, er wolle Frieden, aber gleichzeitig weigerte er sich, einen entsprechenden Vertrag zu unterzeichnen, als ihm diese Option angeboten wurde.

Putins Ambitionen

Was Putin wirklich möchte, ist weitaus größer. Der russische Präsident macht keinen Hehl daraus, dass er der Meinung ist, die Ukraine sollte nicht als unabhängiger Staat existieren, und er hat wiederholt gefordert, dass die NATO auf die Größe aus der Zeit des Kalten Krieges zurückgestuft werden sollte. Vor allem jedoch verfolgt er das Ziel eines neuen globalen Ordnungssystems und möchte, dass Russland darin eine zentrale Rolle spielt.

Putins Werdegang und Motivation

Putin und mehrere seiner engsten Vertrauten stammen aus den Überresten des KGB, der sowjetischen Geheimdienstes. Sie haben die Demütigung des Falls der Sowjetunion nie vergessen und sind mit der Entwicklung der Welt seitdem unzufrieden. Während der Chaosjahre der 1990er Jahre stieg Putin zur Macht auf, als die russische Wirtschaft zusammenbrach und von Internationalem Währungsfonds sowie Weltbank gerettet werden musste. Dies empfanden viele als weitere Demütigung für die ehemalige Supermacht.

Putins strategische Züge

Doch seit 2000, als Putin Präsident wurde, haben steigende Ölpreise dazu beigetragen, dass Russland und viele Russen reicher geworden sind als je zuvor. Russland erhielt eine Stimme und wurde in die Gruppe der G7-Länder, die größten Volkswirtschaften der Welt, aufgenommen, welche später zur G8 wurde. Aber dies war dem russischen Führer nicht genug. Kristine Berzina, geschäftsführende Direktorin des German Marshall Fund der Vereinigten Staaten, erklärte gegenüber CNN: „Putin war bereit, all das für höhere geopolitische Ziele aufzugeben.“ Russland wurde aus der G8 ausgeschlossen, sanktioniert durch den Westen und auf der globalen Bühne isoliert aufgrund seiner Aggression gegen die Ukraine.

Verhandlungen und Trumps Einfluss

Um zu verstehen, was Putin von den aktuellen Gesprächen mit den USA erwartet, ist es wichtig zu wissen, dass beide Seiten nur verhandeln, weil die USA unter Trump einen Strategiewechsel vollzogen haben – nicht aufgrund eines grundsätzlichen Umdenkens in Russland. Trump möchte, dass der Krieg in der Ukraine so schnell wie möglich endet, selbst wenn das weitere territoriale Verluste für die Ukraine bedeuten könnte. Dies gibt Putin wenig zu verlieren.

Putins langfristige Pläne

Putin und seine Berater haben klar gemacht, dass ihre langfristigen Ziele unverändert bleiben. Selbst während sie über Frieden sprechen, bestehen russische Beamte weiterhin darauf, dass die „Ursachen“ des Konflikts in der Ukraine „beseitigt“ werden müssen. Aus der Sicht des Kremls beziehen sich diese „Ursachen“ auf die Souveränität der Ukraine und ihren demokratisch gewählten Präsidenten Volodymyr Zelensky sowie auf die NATO-Osterweiterung in den letzten 30 Jahren.

Russische Einmischung und Wahlen

Putin befahl im Februar 2022 die umfassende Invasion der Ukraine, um einen Regimewechsel in Kiew herbeizuführen und eine pro-moskauische Regierung einzusetzen. Obwohl er sein Ziel mithilfe militärischer Gewalt nicht erreicht hat, bedeutet das nicht, dass er es aufgegeben hat. Berzina wies darauf hin, dass die einfachste Möglichkeit für Russland, in einem anderen Land das zu erreichen, was es möchte, nicht durch militärische Mittel besteht, sondern durch Einmischung in den Wahlprozess. Dies könnte der Grund sein, warum Russland Zelenskys Legitimität in Frage stellt und Neuwahlen fordert.

Vertrauen und zukünftige militärische Engagements

Berzina erklärte, dass die europäischen Verbündeten der Ukraine Putins Versprechen, die Kampfhandlungen einzustellen, falls die Ukraine neutral würde, nicht glauben. „Egal, was Trump und Putin in dieser Woche oder in diesem Jahr zu arrangieren versuchen – viele Menschen in Europa empfinden Putin jetzt als grundsätzlich untrustworthy“, sagte sie. Es bestehe durchaus die Möglichkeit, dass Russland erneut militärisch aktiv wird, und genau deshalb seien die Europäer hinsichtlich potenzieller zukünftiger militärischer Engagements sehr klar.

Putins persönlicher Hintergrund

Andrei Soldatov, ein russischer Investigativjournalist und Experte für Sicherheit, der im Exil in London lebt, erklärte, dass Putin und seine Berater glauben, sie könnten „gerade jetzt etwas von Trump herausschlagen“. Sie denken, sie könnten einige taktische Siege erringen, aber nicht das, was sie wirklich wollen: eine völlige Umgestaltung der Sicherheitsarchitektur in Europa.

Putins komplexe Agenda

Für den Kreml ist dies kein Krieg mit der Ukraine, sondern ein Krieg mit dem Westen. Viele Menschen in Moskau glauben nicht daran, dass sie eine Art nachhaltige Vereinbarung mit den USA erreichen können. Russland hat eine tiefe, persönliche Abneigung gegenüber den USA, die bis in die Vergangenheit zurückreicht. Soldatov wies darauf hin, dass Putin oft die Darstellung der Ukraine als nicht existierenden Staat anführt, weil sie seiner Meinung nach Teil eines größeren „historischen Russland“ sei. Diese Sichtweise wird von Experten jedoch als Unsinn angesehen.

Abschließend lässt sich sagen, dass Putins überwältigendes Verlangen darin besteht, Russland in den globalen Vordergrund zurückzubringen, auch auf Kosten eines Zerwürfnisses zwischen Europa und den USA. Es bleibt abzuwarten, ob er die richtigen Mittel findet, um seine umfassenden Ziele zu erreichen.

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