Neues Kommunikationssystem in Klinik Floridsdorf: Sprachbarrieren besiegen!
Klinik Floridsdorf, Wien, Österreich - Sprachprobleme im Krankenhaus können erhebliche Auswirkungen auf die medizinische Behandlung von Patient*innen haben. Insbesondere nach Schlaganfällen oder bei künstlicher Beatmung entstehen häufig Kommunikationsschwierigkeiten. Diese Herausforderungen werden in der Klinik Floridsdorf mit einem neuartigen System zur Unterstützten Kommunikation angegangen. Dieses System wurde in Kooperation mit dem Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen und der FH Technikum Wien entwickelt und ermöglicht Patienten mit Sprachbarrieren eine verbesserte Verständigung.
Wie wien.gv.at berichtet, umfasst das System eine Vielzahl von Symbole, die es den Patient*innen ermöglichen, präzise Informationen über ihre Bedürfnisse, Schmerzen und deren Intensität zu übermitteln. Dazu gehören Basissymbole für das Befinden, Schmerzskalen sowie Körperteile. Die Anwendung ist plattformunabhängig und kann ohne Internetverbindung genutzt werden, was ihre Zugänglichkeit erhöht.
Implementierung der Unterstützten Kommunikation
Die Implementierung des Systems erfolgt in drei Phasen. In der ersten Phase wird das Personal geschult und die ersten Elemente des Systems in der Neurologie eingeführt, gefolgt von einem digitalen Ausbau mit Tablets in Phase zwei. Die finale Phase beinhaltet die Testung des Systems in der Zentralen Notaufnahme, um in akuten Situationen Unterstützung zu bieten. Das Pilotprojekt wird Ende 2024 abgeschlossen, mit dem Ziel, das System flächendeckend in der Klinik Floridsdorf einzuführen und anschließend auf weitere Kliniken des Wiener Gesundheitsverbunds auszudehnen.
Die Software ist nicht nur Open Source, sondern auch in 16 Sprachen verfügbar und kann bei Bedarf jederzeit erweitert werden. Ein QR-Code ermöglicht es Patienten, die Anwendung auch nach ihrem Krankenhausaufenthalt zu nutzen und so ihre Eigenverantwortung in der Kommunikation aufrechtzuerhalten.
Bedeutung der Unterstützten Kommunikation
Wie aerzteblatt.de verdeutlicht, benötigen Patienten mit eingeschränkter Sprechfähigkeit dringend alternative Kommunikationsmethoden. Hierzu zählen nonverbale Zeichen, technische Hilfsmittel und einfache schriftliche Kommunikationsmittel wie Zettel und Stift. Die frühzeitige Implementierung von Unterstützter Kommunikation ist entscheidend, um soziale Isolation und damit einhergehende psychologische Probleme zu vermeiden.
Eine erfolgreiche Kommunikation in solchen Fällen erfordert Geduld und Empathie von den medizinischen Fachkräften. Strategien wie das Halten von Blickkontakt, langsames Sprechen und die Vermeidung von Hintergrundgeräuschen sind essenziell. Angehörige sollten in dieser Zeit nicht in die Rolle des Stellvertreters gedrängt werden.
Bedeutend ist auch der Einsatz von Piktogrammen, die das Verständnis von Symptomen sowie Medikamentenanwendungen erleichtern können. Multimediale Ansätze zur Kommunikation werden empfohlen, um den individuellen Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden.
Zusätzliche Ressourcen zur Unterstützten Kommunikation können beim ISO-Institut gefunden werden. Das Institut bietet Handlungshilfen und Informationen zur Auswahl und Nutzung effektiver Kommunikationsmittel für Menschen mit besonderen Bedürfnissen und deren Angehörige.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das neue System der Klinik Floridsdorf nicht nur die medizinische Versorgung von Patient*innen mit Kommunikationsbarrieren wesentlich verbessert, sondern auch ihre Selbstbestimmung und Lebensqualität fördert.
Details | |
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Klinik Floridsdorf, Wien, Österreich |
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