Botswanas Regierungspartei verliert Wahl nach 58 Jahren

Botswanas Regierungspartei verliert mit überwältigender Mehrheit die Wahl und beendet eine 58-jährige Herrschaft. Der neue Präsident Duma Boko steht für einen Wandel in der Politik des Landes.
Botswanas Regierungspartei verliert mit überwältigender Mehrheit die Wahl und beendet eine 58-jährige Herrschaft. Der neue Präsident Duma Boko steht für einen Wandel in der Politik des Landes.

Der Präsident von Botswana, Mokgweetsi Masisi, hat am Freitag seine Niederlage eingeräumt, nachdem die vorläufigen Ergebnisse zeigten, dass seine Partei bei den Wahlen in dieser Woche mit überwältigender Mehrheit ihre parlamentarische Mehrheit verloren hat. Dies markiert das Ende einer fast sechs Jahrzehnte währenden Regierungszeit.

Wahlergebnisse und Opposition

Mit mehr als der Hälfte der Wahlkreise, aus denen bereits Ergebnisse vorliegen, führt die oppositionelle Koalition Umbrella for Democratic Change (UDC) deutlich. Ihr Anführer, der Anwalt Duma Boko, steht kurz davor, die Präsidentschaft zu gewinnen.

Ursachen für die Niederlage der Regierungspartei

Analysten erklärten, dass die zunehmenden sozioökonomischen Beschwerden, insbesondere unter den jungen Menschen, zum Abstieg der regierenden Botswana Democratic Party (BDP) führten. Diese Partei regiert den kleinen südafrikanischen Staat seit seiner Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1966.

Wirtschaftliche Herausforderungen Botswanas

Botswana hat sich in hohem Maße auf seine Diamantenindustrie verlassen, jedoch führte ein Rückgang auf dem globalen Diamantenmarkt zu einem dramatischen Wirtschaftsabschwung in diesem Jahr, während die Arbeitslosigkeit auf 28% anstieg.

Parlamentarische Sitze und zukünftige Entwicklungen

Von den Ergebnissen aus 41 der 61 Wahlkreise zeigt der Staatssender, dass die UDC 26 Sitze im Parlament gewonnen hat, während die BDP lediglich drei Sitze erhielt. Die Mitglieder des Parlaments wählen den Präsidenten.

Reaktionen auf die Wahl

Boko, der sich seit dem Wahlausgang noch nicht öffentlich geäußert hat, hatte mit Wahlversprechen für Themen wie die Erhöhung des Mindestlohns und die Verbesserung sozialer Zuschüsse geworben.

„Obwohl ich als Ihr Präsident im Amt bleiben wollte, respektiere ich den Willen des Volkes und gratuliere dem gewählten Präsidenten. Ich werde mich zurückziehen und die neue Regierung unterstützen“, erklärte Masisi auf einer Pressekonferenz.

Stimmung im Land

Am Freitagmorgen war die Hauptstadt Gaborone ruhig, während kleine Gruppen von Oppositionsanhängern in den Straßen feierten.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Wandel in meinem Leben erleben würde“, sagte die 23-jährige Studentin Mpho Mogorosi. „Die BDP hatte zu lange an der Macht festgehalten, und ich bin stolz darauf, Teil der Menschen zu sein, die sie für ein besseres Botswana abgewählt haben.“

Ein Trend in der Region

Die BDP ist die zweite lang regierende Partei im südlichen Afrika, die in diesem Jahr bei Wahlen eine Niederlage erlitten hat. Auch die African National Congress (ANC) in Südafrika verlor ihre parlamentarische Mehrheit nach 30 Jahren an der Macht und sah sich gezwungen, eine Koalitionsregierung zu bilden.

Im Nachbarland Namibia stehen ebenfalls Wahlen an, und die regierende SWAPO-Partei, die seit 1990 an der Macht ist, wird voraussichtlich ebenfalls vor großen Herausforderungen stehen.

Fazit: Lektionen für die Zukunft

„Das Ergebnis der Wahlen in Botswana sollte eine Warnung an langjährige Regierungsparteien im südlichen Afrika und darüber hinaus sein, dass ohne wirtschaftlichen Fortschritt und Beschäftigungsmöglichkeiten die politische Dominanz schwinden wird“, sagte Zaynab Hoosen, Afrika-Analystin bei Pangea-Risk.

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