US-Vertreter in Beirut: Libanon zeigt sich positiv zu Waffenstillstand

US-Envoy Amos Hochstein kommt bald nach Beirut, nachdem Libanon positiv auf den Vorschlag zur Beendigung des Israel-Hezbollah-Konflikts reagiert hat. Premierminister Najib Mikati erläutert Details.
US-Envoy Amos Hochstein kommt bald nach Beirut, nachdem Libanon positiv auf den Vorschlag zur Beendigung des Israel-Hezbollah-Konflikts reagiert hat. Premierminister Najib Mikati erläutert Details.

Der US-Sondergesandte Amos Hochstein wird in Kürze Beirut besuchen, nachdem Libanon positiv auf einen von den USA unterstützten Vorschlag reagiert hat, um den Israel-Hezbollah-Konflikt zu beenden, wie der libanesische Premierminister Najib Mikati am Montag bekannt gab.

Klärung offener Punkte

Mikati äußerte sich in einem Interview mit dem Nachrichtensender Al Araby und erklärte, dass die libanesische Regierung einige „unklare Punkte“ im Vorschlag klären möchte. Er berichtete, dass große Teile des Entwurfs bereits geklärt seien, jedoch einige Punkte eine „persönliche“ Diskussion mit Hochstein erforderten.

Reaktion von Hezbollah

Lisa Johnson, die US-Botschafterin in Libanon, übermittelte den Vorschlag am Donnerstagabend über den Parlamentssprecher Nabih Berri an die libanesische Regierung, wie ein libanesischer Beamter CNN mitteilte. Laut diesem Beamten hat Hezbollah den Vorschlag geprüft und am Sonntagabend darauf reagiert, wobei die Antwort als überwiegend „positiv“ beschrieben wurde.

Details des Vorschlags

Der von den USA unterstützte Vorschlag zielt darauf ab, eine 60-tägige Einstellung der Feindseligkeiten zu erreichen und wird als Grundlage für einen dauerhaften Waffenstillstand dargestellt. Die Bedingungen orientieren sich zudem an der UN-Resolution 1701, die den Konflikt zwischen Libanon und Israel 2006 beendete. Diese Resolution legt fest, dass im Gebiet südlich des Litani Flusses in Libanon nur die libanesische Armee und UN-Friedenskräfte bewaffnet sein dürfen.

Israels operative Freiheit

Ein israelischer Informant äußerte jedoch Bedenken hinsichtlich eines zeitnahen Deals und wies darauf hin, dass Hezbollahs Weigerung, Israels Forderung nach dem Recht, Angriffe auf Hezbollah-Ziele im Falle eines Verstoßes gegen den Waffenstillstand durchzuführen, zu akzeptieren, den Prozess gefährden könnte. Ohne diesen Punkt sei unklar, ob Netanyahu die Zustimmung seines Kabinetts für das Abkommen erhalten könne.

Bezalel Smotrich, der rechtsgerichtete israelische Finanzminister, erklärte am Montag, dass „vollständige operative Freiheit“ für das israelische Militär im südlichen Libanon eine „nicht verhandelbare Bedingung“ sei. Er sagte: „Am Ende des Krieges werden wir operative Freiheit in Gaza haben, und so werden wir auch operative Freiheit im Libanon haben.“

Reaktionen auf die Vorschläge

In einem Interview wies Mikati Berichte über Forderungen nach operativer Freiheit für die israelische Armee im Süden Libanons als „Spekulation“ zurück und betonte, er habe eine solche Klausel im Vorschlag nicht gesehen.

Berri, der die mit Hezbollah verbündete Amal-Partei leitet, erklärte gegenüber der Saudi-Newsagentur Asharq Al Awsat, dass der von den USA übermittelte Vorschlag keine Erwähnung der operativen Freiheit der israelischen Militärs in Libanon enthalte, was die USA ebenfalls als „inakzeptabel“ wüssten.

Trennung der Konflikte

Ein libanesischer Beamter betonte, dass Hezbollah zugestimmt habe, den Konflikt mit Israel von dem Krieg gegen Hamas in Gaza zu entkoppeln. Vor dem umfassenden israelischen Angriff Ende September bestand die militante Gruppe darauf, dass ihre nahezu täglichen Angriffe auf Israels nördlichste Gebiete nur eingestellt werden würden, wenn ein Waffenstillstand in Gaza erzielt würde.

Laut mehreren hochrangigen libanesischen Beamten hatte Hezbollah ursprünglich zugestimmt, die beiden Konflikte zu entkoppeln, noch am Abend vor dem Tod ihres Anführers Hassan Nasrallah bei einem israelischen Luftangriff Ende September.

US-Präsidentschaft und Verhandlungen

Mikati gab an, dass seine Regierung mit dem Team des gewählten US-Präsidenten Donald Trump in Kontakt steht. Ein anderer libanesischer Informant äußerte, dass Trump den Kurs von Hochstein in den Waffenstillstandsverhandlungen unterstützt und damit die Erfolgsaussichten erhöht hat.

Israel signalisiert Bereitschaft zur Einigung

Unterdessen erklärte ein hochrangiger US-Beamter gegenüber CNN, dass es „keine Hinweise“ darauf gebe, dass Israel versuchen werde, einen Deal hinauszuzögern. „Die Israelis haben uns bestätigt, dass sie bereit sind, es zu tun“, sagte die Quelle.

Ein Deal mit Hezbollah würde „ein Signal an Hamas senden“, dass Israel und seine Partner ihr Möglichstes tun werden, um eine Vereinbarung zu erreichen, die die Rückkehr der in Gaza festgehaltenen Geiseln sichert. Der US-Beamte fügte hinzu: „Wenn wir einen Deal mit Libanon haben, werden wir wie eine Lawine auf Hamas herabkommen, um einen Geiseldvertrag zu versuchen.“

Aktuelle Herausforderungen und Strategien

Die US-Behörde merkte an, dass die Region in einer festgefahrenen Situation sei, da Hamas sich weigere, einen Waffenstillstandsvertrag zu unterzeichnen, der die Rückkehr israelischer Geiseln sichert, während Hezbollah geschworen habe, weiter zu kämpfen, bis der Krieg Israels gegen Hamas in Gaza endet. Um einen Deal in Libanon auszuhandeln, müsse Hezbollah unter Druck gesetzt werden, sodass sie ihre massive militärische Infrastruktur an der Grenze zu Israel nicht wieder aufbauen könne.

Dieser Artikel wurde in Zusammenarbeit mit CNN verfasst.

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