LINKS Wien fordert Lueger-Denkmal ab – Platz für Johanna Dohnal!

Johanna-Dohnal-Platz, 1010 Wien, Österreich - Am 18. April 2025 hat die politische Bewegung LINKS Wien eine klare Forderung geäußert: Das Karl-Lueger-Denkmal soll entfernt und der Platz, auf dem es steht, in Johanna-Dohnal-Platz umbenannt werden. Dieser Schritt erfolgt anlässlich des 100. Jahrestags der Errichtung des Denkmals, das eine umstrittene Figur der Stadtgeschichte repräsentiert. Dr. Heide Hammer, Listenzweite zur Bezirksvertretungswahl Alsergrund, hebt hervor, dass Luegers antisemitische Rhetorik nicht nur historisch bedenklich, sondern auch heute noch relevant ist. Sie betont die dringende Notwendigkeit, gegen Antisemitismus aktiv zu kämpfen, was auch die Absicht der LINKEN ist.

Benjamin Traugott, der Spitzenkandidat für die Bezirksvertretung Innere Stadt, hat den Ursprung des Denkmals, das von NSDAP-Mitglied Josef Müllner geschaffen wurde, scharf kritisiert. Damit stellt er die Frage nach der künstlerischen Integrität und gesellschaftlichen Botschaft des Denkmals in den Raum. Angelika Adensamer, Sprecherin von LINKS Wien, hebt in diesem Zusammenhang die bedeutenden Verdienste Johanna Dohnals für Frauenrechte und soziale Gerechtigkeit hervor. Sheri Avraham, eine der Rätinnen von LINKS im Arbeiter*innenkammer, diskutiert die Rolle von Kunst im öffentlichen Raum und deren Einfluss auf die gesellschaftliche Wahrnehmung.

Antisemitismus in der Wiener Geschichte

Die Debatte über das Lueger-Denkmal ist nicht neu und steht im Kontext einer langen Geschichte des Antisemitismus in Wien. Karl Lueger, der am 20. April 1897 als Bürgermeister von Wien vereidigt wurde, gilt als eine Schlüsselperson der antisemitischen Bewegung im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Seine antisemitischen Äußerungen begannen bereits 1887 und waren Teil seines politischen Programms. Historisch bedeutsam ist, dass seine Ansichten auch als Vorbild für Adolf Hitlers Ideologie dienten, was die Brisanz der Kontroversen um sein Denkmal erklärt. Trotz seines Engagements für soziale Projekte, wie den Bau von Krankenhäusern, haftet Lueger der Stempel des Antisemitismus an.

Die historische Dimension des Antisemitismus in Wien reicht zurück bis ins Mittelalter, als es zu blutigen Verfolgungen der jüdischen Bevölkerung kam. Seit der Emanzipation unter Joseph II. wird das Phänomen des Antisemitismus immer wieder in der politischen Rhetorik und Praxis aufgerufen. Luegers politischer Aufstieg war eng verbunden mit einer breiten antisemitischen Stimmung, die sich auch in der Bildung und den sozialen Bewegungen manifestierte. Diese Dynamik wurde ab 1887 durch die Gründung der Christlichsozialen und die Einführung des Arierparagraphen in Studentenverbindungen weiter verstärkt.

Aktuelle politische Entwicklungen

In der politischen Landschaft Wiens stellt die Forderung nach der Entfernung des Lueger-Denkmals und der Umbenennung des Platzes einen entscheidenden Schritt dar. Am 27. April stehen sowohl die KPÖ als auch LINKS bei den Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen zur Wahl, was die Notwendigkeit einer öffentlichen Diskussion über diese Themen weiter anheizt. Die betonte Sichtbarkeit des Antisemitismus und das Streben, ihn aus dem kollektiven Gedächtnis der Stadt zu verbannen, sind zentrale Elemente dieser politischen Agenda.

Die Auseinandersetzung mit Lueger und seinem Erbe ist daher nicht nur eine Frage des Denkmals, sondern auch ein Hinweis auf die gesellschaftlichen Herausforderungen, denen Wien heute gegenübersteht.

Details
Vorfall Antisemitismus
Ort Johanna-Dohnal-Platz, 1010 Wien, Österreich
Quellen