Vergebung nach 30 Jahren: Ordensfrauen und der Mörder in Frieden
Cleveland, Ohio, USA - In einer bemerkenswerten Wende haben die Ursulinen-Schwestern in Cleveland die Entschuldigung von Daniel Pitcher angenommen, der vor über 30 Jahren die 59-jährige Ordensfrau Joanne Marie Mascha ermordet hatte. Pitcher, der im Jahr 1995 wegen Vergewaltigung und Mord im Gefängnis saß, bat in einem Brief vom September 2024 um Vergebung. In seiner Botschaft erklärte der 51-Jährige: „Ich war ein verängstigter Junge, der nicht um Hilfe gebeten hat. Es tut mir leid, dass ich sie getötet habe.“ Die Schwestern antworteten ihm, dass sie seine Entschuldigung annehmen und bat ihn, ein Leben in Frieden und Güte zu führen, wie sie es stets gefordert hatte.
Die Ursulinen, die sich seit Jahren für die Abschaffung der Todesstrafe einsetzen, unterstrichen in ihrer Antwort, dass ihre Vergebung nicht bedeutet, das Verbrechen zu vergessen oder dessen Schwere zu verharmlosen. „Vergebung ist kein einfacher Akt, sondern ein langer Weg der Heilung“, betonte eine Schwester. Sie möchten mit dieser Haltung zeigen, dass sowohl Opfer als auch Täter die Möglichkeit zur Veränderung und zur Versöhnung haben. Ihre Position festigt ihr Engagement und lenkt erneut die Aufmerksamkeit auf die Missstände des US-amerikanischen Strafjustizsystems, das weiterhin Hinrichtungen durchführt.
Der Umgang mit dem Sterben
Schwester M. Gabriela Zmunda, die in Paderborn lebt, bringt eine besondere Perspektive auf das Sterben. Sie hat bereits 40 Ordensschwestern auf ihrem letzten Weg begleitet und sieht den Tod nicht als schreckliches Ende, sondern als einen natürlichen Übergang in ein neues Leben bei Gott. In einem Interview berichtet sie, dass es für viele, die sie begleitet, eine große Erleichterung ist, wenn man ihnen versichert: „Es ist nun gut, du kannst gehen.“ Dieser Zuspruch hilft, den Menschen in den letzten Momenten Frieden zu schenken.
Schwester Gabriela erklärt weiter, dass das Bewusstsein um die Begleitung in diesen Augenblicken entscheidend ist. Physische Berührungen und beruhigende Worte können erheblich dazu beitragen, die Angst vor dem Sterben zu lindern. Die Gespräche über das Leben und die Liebe verstärken die innere Ruhe, die für viele Sterbende wichtig ist. Der Gedanke, dass sie nach dem Tod in Gottes Reich eintreten, gibt nicht nur den Sterbenden, sondern auch den Anwesenden Trost, während sie durch den Prozess des Abschieds navigieren.
Wie Vatican News sowie Katholisch.de berichteten, ist es dieser tiefe Glaube an Vergebung und Transformation, der das Handeln dieser Ordensgemeinschaft und von Schwester Gabriela prägt. In beiden Fällen wird die Kraft des Glaubens und die Möglichkeit der Heilung eindrucksvoll sichtbar.
Details | |
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Vorfall | Mord/Totschlag |
Ort | Cleveland, Ohio, USA |
Festnahmen | 1 |
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