Kritik am Gemeindebau: FPÖ fordert umfassende Wohnungsreform in Wien!
Wien, Österreich - Am 16. April 2025 äußerte sich Dominik Nepp, nicht amtsführender Stadtrat und Landesparteiobmann der FPÖ, kritisch zur Situation am Wiener Wohnungsmarkt und im Gemeindebau bei einer Pressekonferenz. Er berief sich auf eine Umfrage unter Mieter*innen in den Gemeindebauten sowie auf einen Bericht des Bundesrechnungshofes, welcher die Zustände als „desaströs“ bezeichnete. Rund drei Viertel der 220.000 Gemeindewohnungen weisen einen erheblichen Sanierungsbedarf auf, was sorgt für einen großen Stau bei den notwendigen Renovierungen.
Nepp verwies auf driftende Probleme wie Wassereintritt, statische Mängel und Schimmelbildung, die zahlreiche Wohnungen betreffen. Während die Stadt neue Wohnbauten für Asylberechtigte errichtet, fühlen sich die bestehenden Mieter*innen „im Stich gelassen“. Nepp vermutet ein „unfaires System“, welches der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig verantwortet. Vor den Wahlen Ende April äußert er den Wunsch nach einem „Denkzettel“ für die Stadtregierung und fordert eine Senkung der Mieten nach der Fertigstellung von Sanierungsmaßnahmen. Dies könnte für die Bewohner*innen bis zu 40 Prozent Erleichterung bedeuten.
Maßnahmenpaket für leistbares Wohnen
Um der angespannten Lage entgegenzuwirken, kündigte Nepp ein Maßnahmenpaket an, das nicht nur Mittel für Sanierungen, sondern auch für Senkungen der Wohnkosten umfasst. Ein zentraler Punkt ist die stärkere Kopplung von Wohnungsvergabe und Wohnbeihilfe an die Staatsbürgerschaft. Vorgesehen sind härtere Zugangsregeln, die Gemeindewohnungen und geförderte Wohnungen ausschließlich an österreichische Staatsbürger oder gut integrierte Personen vergeben sollen, die in das Sozialsystem eingezahlt haben. Nepp bezeichnete diesen Ansatz als „Frage der Fairness“ gegenüber der österreichischen Bevölkerung.
Im Kontext dieser Herausforderungen unternimmt die Stadt Wien bereits umfassende Maßnahmen. Wiener Wohnen investiert über 1 Milliarde Euro in Sanierungen und Neubauten. Insgesamt sollen über 11.000 Wohnungen saniert oder neu errichtet werden. Momentan leben mehr als 60% der Wiener Bevölkerung in geförderten oder Gemeindewohnungen, was das soziale Wohnbau-Modell Wiens international bekannt macht. Die Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál betont die Wichtigkeit dieser sozialen Wohnungspolitik.
Sanierungsprojekte und Zukunftsvisionen
Der Sanierungszyklus für die Gemeindewohnungen wird sukzessive auf 40 Jahre gesenkt, mit dem Ziel, dies bis 2030 zu erreichen. Der aktuelle Fokus liegt auf der Sanierung von über 9.100 Wohnungen, welche mit einem Investitionsvolumen von 591 Millionen Euro und 1.950 neuen Wohnungen mit 614 Millionen Euro ausgestattet werden. Maßnahmen wie thermische Sanierungen, die Heizwärmebedarf um 70-80% senken, tragen dazu bei, Energie und Kosten zu sparen.
Die umfassenden Sanierungsprojekte, wie im Salvador-Allende-Hof in Simmering, zeigen bereits erste positive Ergebnisse. Sicherheits- und Brandschutzmaßnahmen sowie die Schaffung von Dachgeschosswohnungen sind weitere Schritte, um die Lebensqualität in den Gemeindebauten zu verbessern. Der Sanierungsprozess orientiert sich dabei am Objektzustand und den Dekarbonisierungszielen, um eine nachhaltige und faire Wohnsituation für alle Wiener Mieter*innen zu gewährleisten.
Ein Blick auf die Berichterstattung zeigt deutlich die unterschiedlichen Perspektiven auf die Situation in Wien. Während die FPÖ schwerwiegende Kritik übt, investiert die Stadt in die Verbesserung des Wohnraums und versucht, der Wohnungsnot durch große Projekte entgegenzuwirken. Die kommenden Wahlen werden zeigen, wie die Wiener Bevölkerung auf diese Entwicklungen reagiert.
Für weitere Informationen ist die Pressemitteilung der Stadt hier einsehbar. Zudem können Interessierte die Details zum Investitionsvolumen bei Wiener Wohnen erfahren und zusätzliche Einblicke in die Situation auf ORF erhalten.
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Ort | Wien, Österreich |
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