Wiener Sohn kämpft um Mutter: Geiseln im Niger – Was steckt dahinter?

Agadez, Niger - Christoph Gretzmacher, der Sohn einer 73-jährigen Wienerin, hofft auf die baldige Rückkehr seiner Mutter, Eva G., die seit dem 21. April 2025 in Niger in den Händen von Entführern ist. Trotz der schwierigen Situation hat er keinen direkten Kontakt zu den Kidnappern und äußert die Vermutung, dass dieselben Täter auch für die Entführung einer 67-jährigen Schweizerin verantwortlich sein könnten. Gretzmacher, der in der nigrischen Stadt Agadez lebte, verfügt über ein weitreichendes Netzwerk vor Ort und ist besorgt über die Entwicklungen in der Region. Er glaubt, dass die Schweiz durch ihre aktive Rolle politischen Druck auf lokale und regionale Akteure ausüben kann, um den Fall voranzubringen.

Aktuelle Berichte zeigen, dass es Eva G. gut gehen soll, während die Entführung weiterhin internationale Aufmerksamkeit auf sich zieht. Kritiker weisen darauf hin, dass die jüngsten Entwicklungen in der Sahelzone, wo die Entführer operieren, durch eine anhaltende Welle von Entführungen europäischer Staatsbürger charakterisiert sind. So gab es seit Jahresbeginn 2023 mehrere Vorfälle, darunter die Entführung von Eva Gretzmacher am 11. Januar in Niger, wo bewaffnete Männer sie aus ihrem Haus brachten und in unbekannte Richtungen verschwanden. Diese Vorfälle werfen ein Licht auf die gefährliche Sicherheitslage in der Region, die derzeit von militärischen Unruhen und dem Einfluss extremistischer Gruppen geprägt ist.

Sicherheitslage in der Sahelzone

Die sicherheitspolitische Lage in der Sahelregion hat sich in den letzten Jahren verschärft. Militärputsche in Mali, Burkina Faso und Niger, kombiniert mit dem Einfluss von gewalttätigen Extremisten, stellen eine große Bedrohung für die lokale Bevölkerung dar. In diesem Kontext warnen die Regierungen mehrerer Länder, darunter auch das österreichische Außenministerium, vor einer hohen Gefahr von Anschlägen und Entführungen in der Region. Ein Grund dafür könnte die Umstrukturierung terroristischer Organisationen wie des Islamischen Staates Sahel (ISSP) sein, die zunehmend die Kontrolle über Entführungen an lokale Banden abgeben.

Die Zahl der Entführungen von Ausländern im Jahr 2025 ist beispiellos gestiegen. Beobachter erwähnen, dass die vom ISSP koordinierten Entführungen zunehmen und die Gruppe sich mit anderen bewaffneten Organisationen vernetzt hat. Berichte über die Schwierigkeiten, die nigrischen Sicherheitskräfte mit der Bekämpfung dieser Bedrohungen haben, zeigen, dass der bewaffnete Widerstand in der Region zunimmt und die Möglichkeiten der Regierung, die Herausforderungen anzugehen, stark eingeschränkt sind.

  • Die Sahelzone umfasst Länder wie Mali, Niger, Tschad und Burkina Faso, die zu den ärmsten Ländern der Welt gehören.
  • Die Region leidet unter extremen Herausforderungen, darunter Armut, Nahrungskrisen und hohe Bevölkerungszahlen, die Risiken von Migration und Verbrechen erhöhen.
  • 41 Millionen Menschen in dieser Region stehen vor Hoffnungslosigkeit, was eine Anwerbung durch extremistische Organisationen begünstigt.

Ein Experte hat zuletzt bestätigt, dass in der Sahelzone ein Anstieg der Entführungen ausländischer Staatsangehöriger stattfindet. Die islamistische Terrormiliz JNIM hat zwar eine Beteiligung an der Entführung von Eva G. dementiert, dennoch bleibt die Situation äußerst angespannt. Während die Regierungen der betroffenen Länder und internationale Akteure nach Lösungen suchen, müssen sie sich auch der Tatsache stellen, dass Dschihadisten ihre Aktivitäten in den Nachbarländern auszudehnen versuchen und neue Korridore für ihre Operationen etablieren.

Insgesamt ist die Situation in der Sahelzone und die Gefahr von Entführungen ein stetiges Thema, das angesichts der sich verschärfenden politischen und sicherheitspolitischen Lage besondere Aufmerksamkeit erfordert. Die Rückkehr von Eva G. und anderen entführten Personen bleibt ein zentrales Anliegen für Familien und Regierungen in Europa.

Details
Vorfall Entführung
Ort Agadez, Niger
Quellen