Bildungschaos in Österreich: Mölzer fordert radikale Reformen!

Wien, Österreich - Der Nationalratsabgeordnete der FPÖ, Wendelin Mölzer, meldete sich am 25. April 2025 in einer Debatte über den Nationalen Bildungsbericht 2024 zu Wort und übte scharfe Kritik an den Regierungsparteien. Laut ots.at wirft er der Regierung vor, konstruktive Vorschläge der Opposition nicht zu berücksichtigen. Stattdessen würden diese im Bildungsausschuss entweder vertagt oder nur leicht abgeändert eingebracht.

Besonders skeptisch zeigt sich Mölzer hinsichtlich der Fähigkeiten des NEOS-Bildungsministers, Martin Wiederkehr, der laut Mölzer bereits in Wien gescheitert ist. Er bezeichnet das österreichische Bildungssystem als von Bürokratie und ineffizienten Strukturen geprägt, was sich in einem Missverhältnis zwischen hohem Mitteleinsatz und einem nur mittelmäßigen Ergebnis zeigt. Diese Probleme führen dazu, dass in Österreich etwa 10% der Schüler und in Wien sogar 30% Privatschulen besuchen, ein besorgniserregendes Zeichen für Bildungsflucht, so Mölzer.

Ungleichheiten im Bildungssystem

Bildungsungleichheiten sind seit Jahren ein zentrales Thema in der österreichischen Bildungspolitik. Eine Analyse, die sich mit diesen Ungleichheiten zwischen 2012 und 2022 befasst, verdeutlicht, dass soziale Herkunft bereits vor der Corona-Pandemie zu erheblichen Differenzen in der Bildungspartizipation führte. Diese Ungleichheiten haben sich durch die coronabedingten Schulschließungen und die aktuelle Teuerungskrise noch verstärkt, wie ein Bericht der Arbeiterkammer Wien zeigt.

Drei wesentliche Erkenntnisse aus der Analyse sind:

  • Persistente Bildungsungleichheiten nach sozialer Herkunft.
  • Intensivierung sozialer Nachteile im Krisenkontext, die zu einer erneuten Erhöhung der Unterschiede führt.
  • Mangelnde Umsetzung von Maßnahmen zur Überwindung sozialer Ungleichheit im Schulsystem.

Diese Ergebnisse stehen im engen Zusammenhang mit den Forderungen Mölzers, der auf die Notwendigkeit hinweist, Chancengleichheit vor allem für Schüler aus socioökonomisch benachteiligten Schichten zu gewährleisten. Die Herausforderungen sind immens, insbesondere im städtischen Raum, wo viele Eltern sich keine Privatschulen leisten können.

Einflussfaktoren auf den Bildungserfolg

Um die Ursachen von Ungleichheiten im Bildungssystem näher zu beleuchten, wurde im Rahmen einer Diplomarbeit untersucht, welche Faktoren den Bildungserfolg von Kindern aus bildungsbenachteiligten Schichten mit Migrationshintergrund beeinflussen. Die qualitative Analyse umfasste Interviews mit Eltern, Kindern, Lehrern und DirektorInnen und zeigt, dass der Bildungserfolg nicht allein von der sozialen Schicht abhängt. Es wurden beispielsweise erhebliche Unterschiede innerhalb der Gruppe der sozioökonomisch benachteiligten Kinder festgestellt.

Einflussfaktoren sind:
– Die schulischen Erfahrungen der Mütter.
– Das Selbstbewusstsein und Engagement der Eltern.
– Vorurteile der Lehrer sowie elterliche Sprachkenntnisse und die Transmission von Sprache in der Familie.
– Das Vorhandensein erfolgreicher älterer Geschwister.

Dieser umfassende Kontext verdeutlicht, dass zur Verbesserung des Bildungssystems in Österreich nicht nur die strukturellen Probleme angegangen werden müssen, sondern auch die spezifischen Herausforderungen, die sich durch soziale Ungleichheiten ergeben. Ohne eine ehrliche Auseinandersetzung mit den Ursachen, wie Mölzer warnt, sind Fortschritte im Bildungssystem kaum zu erwarten.

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Ort Wien, Österreich
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