Danke, Lothar Lockl: Grüner Parteichef würdigt ORF-Stiftungsrat-Chef
Österreich - Werner Kogler, Parteichef der Grünen, und Sigi Maurer, stellvertretende Klubobfrau und Mediensprecherin, haben Lothar Lockl für sein Engagement im ORF-Stiftungsrat gedankt, während er sich auf seinen Rückzug aus der Funktion im kommenden Juni vorbereitet. Lockl hat in den letzten fünf Jahren, davon drei Jahre als Vorsitzender, maßgeblich die Geschicke des ORF mitgestaltet. Der Rückzug erfolgt aufgrund des „enormen Zeitaufwands“ seiner ehrenamtlichen Arbeit, und Lockl möchte sich künftig auf seine Tätigkeit als Strategie- und Kommunikationsberater konzentrieren. Dennoch äußert er Zuversicht, dass eine kompetente Persönlichkeit an die Spitze des neuen Stiftungsrats gewählt wird.
Kogler und Maurer hoben Lockls Verantwortungsbewusstsein und Weitblick hervor. Sie betonen insbesondere, dass sein Engagement, vor allem für die Unabhängigkeit des ORF und notwendige Reformen, von entscheidender Bedeutung war. Unter Lockls Vorsitz wurden zahlreiche wichtige Projekte vorangetrieben, darunter die neue Finanzierung aus dem ORF-Beitrag, der neue ORF-Player, ein Kids Kanal und der Ethikkodex. Diese Initiativen haben nicht nur die redaktionelle Unabhängigkeit unterstützt, sondern auch zur Innovation innerhalb des Unternehmens beigetragen.
Der ORF im Wandel
Die ORF-Gremien stehen im Juni vor einem Neuanfang, da die nächste vierjährige Funktionsperiode auf Grundlage einer Gesetzesnovelle beginnt. Lockl wird bis zur Neukonstituierung des Stiftungsrats seine Funktion weiterhin voll wahrnehmen. Während des letzten Mandats hat der ORF über 85 Prozent der Bevölkerung in Österreich erreicht. Laut aktuellen Zahlen nutzen 80 Prozent die Angebote des ORF täglich, 90 Prozent mindestens einmal pro Woche.
Lockls Engagement fällt in eine Zeit, in der die Medienlandschaft in Österreich unter Druck steht. Vor allem politische Einflüsse und mögliche Einsparungen, wie die FPÖ sie fordert, könnten die Medienfreiheit gefährden. Medienverbände warnen vor den gravierenden Folgen einer finanziellen Bescheidung des ORF. Der ORF hat einen Jahresumsatz von 1 Milliarde Euro, von denen rund 700 Millionen Euro aus ORF-Beiträgen stammen. Expert*innen verweisen darauf, dass Veränderungen im ORF-Gesetz bereits den öffentlichen Rundfunk beeinflussen könnten.
Die Herausforderung der Medienfreiheit
Die politische Diskussion über die Medienpolitik wird aktuell von den Koalitionsverhandlungen zwischen der FPÖ und der ÖVP geprägt. Gleichzeitig betont Klaus Meier, Professor für Journalistik, die Rolle des Journalismus als „Infrastruktur der Demokratie“. Trotz der Herausforderungen, die sich aus einem harten Sparkurs und möglichen politischen Einflüssen ergeben, bleibt der ORF eines der erfolgreichsten öffentlich-rechtlichen Medienunternehmen in Europa.
Es wird erwartet, dass in der neuen Funktionsperiode des Stiftungsrats auch der nächste ORF-Chef gewählt wird. Der neue Vorsitzende wird in diesem Kontext eine entscheidende Rolle spielen, insbesondere bei Stimmengleichheit, wenn er das letzte Wort hat. Lockl hat unterstrichen, dass seine Zeit im Stiftungsrat ein Privileg war, und hebt die Bedeutung einer unabhängigen medialen Stimme hervor, die in politisch turbulenten Zeiten wichtiger denn je ist.
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