Eltern fordern laut Umfrage: Schluss mit Lärm und Plastikspielzeug!
Vienna, Österreich - Eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Arbeiterkammer (AK) Wien zeigt die Unzufriedenheit von Eltern mit dem aktuellen Spielzeugangebot. Die Befragung, durchgeführt von Gallup unter 1.000 Eltern von Kindern im Alter zwischen zwei und zehn Jahren, verdeutlicht die wachsenden Forderungen nach nachhaltigerem und geräuschärmerem Spielzeug. Rund 59% der Eltern sind der Meinung, dass der Großteil des Spielzeugs nicht ausreichend recycelbar ist. Mehr als die Hälfte kritisiert die Verwendung von nicht nachhaltigen Materialien, insbesondere Plastik. Zudem empfinden etwa 50% der Eltern das Lärmniveau von Spielzeugen als zu hoch, was die Suche nach ruhigeren Alternativen anheizt. Vienna.at berichtet, dass Eltern zunehmend online nach Spielzeug suchen, während viele Einzelhändler aufgrund höherer Preise weniger frequentiert werden.
Der Umfrage zufolge kaufen 24% der befragten Eltern häufig Secondhand-Spielzeug offline und 28% online. Ein Großteil der Eltern hat bereits aussortiertes, funktionstüchtiges Spielzeug verschenkt oder getauscht (63%) und viele verkaufen oder spenden nicht mehr benötigtes Spielzeug. Dennoch werfen 22% der Befragten aussortiertes Spielzeug in den Restmüll. Dies zeigt die Notwendigkeit einer bessere Infrastruktur zur Weiternutzung und Reparatur von Spielzeugen.
Nachhaltigkeit und Gender-Klischees im Fokus
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Umfrage ist die kritische Sicht vieler Eltern auf Geschlechterstereotype in der Spielzeugbranche. Um 60% der Befragten finden das Verhältnis zwischen genderneutralem und -spezifischem Spielzeug in Ordnung, kritisieren aber dennoch bestehende Stereotype. Insbesondere 42% wünschen sich geschlechtsneutrale Farben und Designs sowie Vorbilder, die Klischees aufbrechen. Kornelius von Geo.de zeigt in diesem Kontext auf, dass häufig nicht die Kinder, sondern die Eltern das Spielzeug basierend auf erlernten Stereotypen auswählen. Dies hat nachhaltige Effekte auf die Interessen und Entwicklung der Kinder.
Die Professorin Doris Holzberger hebt hervor, dass Jungen, die mit Technikspielzeug spielen, tendenziell ein größeres Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern entwickeln, während Mädchen, die eher mit traditionellem Geschlechterspielzeug spielen, weniger Interesse an Fächern wie Mathe oder Physik zeigen. Almut Schnerring kritisiert das Gendermarketing, das den gesellschaftlichen Normen folgt und die Individualität der Kinder untergräbt. Diese Benachteiligung könnte langfristig zu einem Fachkräftemangel in handwerklichen und MINT-Berufen führen.
Forderungen nach Veränderung und Nachhaltigkeit
Die AK Wien fordert dringende Maßnahmen zur Verbesserung der Spielsituation. Dazu gehört die Aufnahme von Spielzeug in den Arbeitsplan der Ökodesign-Verordnung sowie die Beibehaltung der EU-Lieferkettenrichtlinie, um gleichbleibende Nachhaltigkeitskriterien zu gewährleisten. Gleichzeitig wird appelliert, dass Marktüberwachungsbehörden die Onlineprodukte aus Nicht-EU-Ländern strenger überwachen sollten, um den bis 2023 gestiegenen Anteil an Spielzeugen mit verbotenen Chemikalien zu reduzieren.
Im Kontext der Nachhaltigkeit sind einige Spielzeughersteller auf einem guten Weg. LEGO, zum Beispiel, hat die Initiative „LEGO Replay“ gestartet, um ungenutzte Steine weiterzugeben, während Playmobil bis 2027/28 vollständig auf nachhaltige Materialien umsteigen will und bereits 90% pflanzenbasierte Kunststoffe in einer neuen Junior-Serie verwendet. Diese Schritte sind Teil eines Trends hin zu nachhaltigem Spielzeugkonsum, der zunehmend wichtiger wird. Ifak-Kindermedien weist darauf hin, dass eine bewusste Kaufentscheidung auf geprüfte Siegel und bessere Konsumgewohnheiten abzielt, um die Umweltauswirkungen zu reduzieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Eltern ein starkes Interesse an einer nachhaltigen, fairen und klischeefreien Spielzeugwahl haben. Angesichts der Umfrageergebnisse ist es klar, dass diese Themen in der Spielzeugindustrie ernst genommen werden müssen, um sowohl den Bedürfnissen der Kinder als auch den Erwartungen der Eltern gerecht zu werden.
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Ort | Vienna, Österreich |
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