FPÖ zielt auf Simmering: Machtwechsel bei der Wien-Wahl 2025?

Simmering, Österreich - Am 27. April 2025 finden in Wien die mit Spannung erwarteten Wahlen zum Gemeinderat sowie zu den Bezirksvertretungen statt. Dabei werden in insgesamt 23 Bezirken die politische Richtung und die Machtverhältnisse neu bestimmt. Der Druck ist besonders auf die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) hoch, die in einigen Bezirken, insbesondere in Simmering, einen Machtwechsel anstrebt. Gegenwärtig hat die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) in 17 Bezirken das Sagen, während die Österreichische Volkspartei (ÖVP) und die Grünen jeweils in drei Bezirken regieren.

Die Wahlbeteiligung ist ein entscheidender Faktor, vor allem nach dem Hintergrund der letzten Gemeinderatswahl im Jahr 2020, als die FPÖ in Simmering mit 28,44 Prozent ihr bestes Ergebnis erzielte, jedoch auf Gemeindeebene deutlich schwächer abschnitt. Der amtierende Bezirkshauptmann Georg Papai (SPÖ) hat mit 44,52 Prozent einen stabilen Vorsprung gegenüber der FPÖ, die nur 9,64 Prozent der Stimmen erhielt. Das macht den Einfluss der FPÖ auf die Bezirksvertretungen besonders herausfordernd. oe24 berichtet, dass Paul Stadler, ehemaliger Bezirksvorsteher von 2015 bis 2020, erneut kandidiert, um seine Partei zurück an die Spitze zu bringen.

Wichtige Bezirke im Fokus

Die FPÖ hat nicht nur Simmering im Visier, sondern ebenso die Bezirke Floridsdorf, Donaustadt und Favoriten. In diesen Gebieten konnte die FPÖ in der Vergangenheit nahe an die SPÖ herankommen. Insbesondere in der Donaustadt und in Favoriten wohnen mehr Menschen als in Linz, was die Wahlberechtigtenzahl erhöht. In den 23 Wiener Bezirken sind insgesamt 1.374.712 Personen wahlberechtigt, darunter auch nicht-österreichische EU-Bürger auf Bezirksebene, die ihre Stimme abgeben können, wie presse.wien.gv.at hervorhebt.

Ein interessanter Aspekt der Bezirkswahlen ist das Vorschlagsrecht für den Bezirksvorsteher, das der stärksten Fraktion zusteht. Diese Entscheidungen betreffen nicht nur die Wahl zum Bezirksvorsteher oder zur Bezirksvorsteherin, sondern auch die Vize-Vorstandsposition, die der zweitstärksten Partei zufällt. Darüber hinaus tragen die Bezirksvorstehungen Verantwortung für die Erhaltung von Pflichtschulen, Verkehrsflächen und Parks sowie für städtebauliche Entscheidungen.

Politische Landschaft und historische Wahlverhältnisse

Historisch betrachtet gab es in 13 der 23 Bezirke seit 1946 keinen Wechsel der Machtverhältnisse. Zwölf dieser Bezirke wurden ununterbrochen von der SPÖ regiert. Lediglich der erste Bezirk, die Innere Stadt, war stets in der Hand der ÖVP. Die Dynamik der Wahlen könnte sich jedoch durch die momentan herrschenden politischen Spannungen ändern. Bei der Nationalratswahl im Herbst konnte die FPÖ in dem Heimatbezirk des SPÖ-Bürgermeisters Michael Ludwig sogar den ersten Platz erzielen, was die Chancen auf einen Machtwechsel in den bevorstehenden Wahlen erhöht.

Die Wahlbeteiligung der letzten Bezirksvertretungswahl im Jahr 2020 schwankte stark: Während in der Josefstadt eine Beteiligung von 67,82 Prozent verzeichnet wurde, lag die niedrigste Wahlbeteiligung in Rudolfsheim-Fünfhaus bei 49,95 Prozent. Der Verlauf der kommenden Wahlen wird zeigen, ob die FPÖ tatsächlich verlorenes Terrain zurückgewinnen kann und ob die SPÖ ihre Macht weiter festigen kann, während sich die politischen Verhältnisse in der Hauptstadt möglicherweise ändern.

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Ort Simmering, Österreich
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