Lehrermangel in Wien: 6100 Stellen für 2025/26 dringend ausgeschrieben!
Wien, Österreich - Im Rahmen einer aktuellen Ausschreibung sind ab Montag, dem 28. April 2025, insgesamt 6100 Lehrkräfte-Posten für das Schuljahr 2025/26 zu besetzen. Laut exxpress.at umfasst diese Ausschreibung etwa 89.000 Stunden, was über 4.000 Vollzeitlehrern entspricht. Bildungsminister Christoph Wiederkehr ermutigt nicht nur Lehramtsabsolventen zur Bewerbung, sondern auch Quereinsteiger, was auf den dringenden Bedarf an Lehrkräften hinweist.
Besonders stark ist die Nachfrage in Wien, wo knapp 2000 Stellen ausgeschrieben sind. Niederösterreich und Tirol folgen mit jeweils 1000 verfügbaren Posten. Auch der Bereich der Förderlehrkräfte, die speziell für Kinder mit Migrationshintergrund zuständig sind, weist einen hohen Bedarf auf. In Oberösterreich sind über 600 Posten zu besetzen, während in der Steiermark mehr als 400, in Salzburg und Vorarlberg rund 300 und in Kärnten sowie Burgenland jeweils etwa 200 Stellen verfügbar sind.
Bildungssystem in der Krise
Die Lage im Bildungswesen zeigt sich zunehmend angespannt. Im Zeitraum der letzten zwei Jahre waren insgesamt rund 6800 Stellen ausgeschrieben, was einem Anstieg von circa 10 Prozent entspricht. Dies unterstreicht die aktuelle Krise, die das Bildungssystem mit etwa 120.000 Lehrkräften an rund 6000 Schulen, als einen der größten Arbeitgeber des Landes, betrifft.
Zusätzlich wird im Kontext des Lehrermangels auch auf bundesweite Probleme hingewiesen. Laut einem Bericht des deutschen Schulportals liegt die Teilzeitquote von Lehrkräften im Schuljahr 2022/23 bei 42,3 Prozent, was einen neuen Zehnjahresrekord darstellt. Über 36 Prozent der Lehrkräfte sind älter als 50 Jahre, was auf eine alternde Lehrerschaft hindeutet.
Anstieg der Quereinsteiger
Besonders alarmierend ist der Anstieg der Quereinsteiger, der sich seit dem Schuljahr 2012/13 fast verdoppelt hat. Derzeit stehen 9,8 Prozent der Lehrkräfte ohne anerkannte Lehramtsprüfung vor der Klasse. An zahlreichen Schulen sind Lehrkräftestellen nicht vollständig besetzt; eine Umfrage des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) ergab, dass an jeder zweiten Schule diese Problematik besteht. Im Durchschnitt fehlten an Schulen mit unbesetzten Stellen 11 Prozent der Lehrkräfte.
Die steigende Zahl der Studienanfänger im Lehramtsstudium gibt Anlass zur Hoffnung, wenn auch die Gesamtzahl der Lehramtsabsolventen mit Master- oder Staatsexamensabschluss rückläufig ist. Trotz eines Anstiegs um 2,4 Prozent im Studienjahr 2023 auf gut 46.400 Personen, zeigt sich ein Rückgang von 2,1 Prozent im Vergleich zu vor zehn Jahren.
Die anhaltenden Herausforderungen im Bildungssystem erfordern entschlossenes Handeln. Der Bildungsrat hat bereits Maßnahmen angekündigt, wie die temporäre Kürzung der Stundentafel und eine umfassende Reform der Lehrerbildung, um den Lehrermangel langfristig zu bekämpfen.
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Ort | Wien, Österreich |
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