Schönborn würdigt Franziskus: Ein "normaler" Papst mit großem Erbe
Wien, Österreich - Am 27. April 2025 trauert Kardinal Christoph Schönborn um den verstorbenen Papst Franziskus, den er als einen „normalen“ Menschen beschreibt. In einem persönlichen Rückblick hebt Schönborn die Gespräche und Erlebnisse hervor, die ihn mit Franziskus verbanden. Der frühere Papst, bekannt dafür, die Menschen am Petersplatz mit einem freundlichen „Buonasera!“ zu begrüßen und mit „Buon appetito!“ zu verabschieden, überraschte viele durch seine bodenständige Art, die in starkem Kontrast zu den oft erhabenen Erwartungen an die Rolle des Papstes steht.
Schönborn, der den Papst seit den 1990er-Jahren aus Buenos Aires kennt, unterstreicht das bleibende geistliche Erbe von Franziskus in einem Interview mit Radio Vatikan. Er beschreibt zentrale Impulse seines Pontifikats, darunter die bedeutende Umwelt-Enzyklika „Laudato si’“ und die von Franziskus geförderte Freundschaft mit muslimischen Religionsführern, die für den interreligiösen Dialog von großer Bedeutung ist. Schönborn bemerkt, dass Franziskus „gesät“ hat, ohne dabei jemals zu erzwingen.
Das geistliche Vermächtnis
Ein Herzstück des geistlichen Vermächtnisses von Franziskus ist das päpstliche Schreiben „Evangelii gaudium“ (Freude des Evangeliums). Schönborn zitiert die zentrale Botschaft dieses Dokuments: das Evangelium hat die Kraft zur Umkehr, zum Guten und zur Heilung. Diese Weisheit solle als Grundlage für viele Herausforderungen dienen, mit denen die Welt konfrontiert ist.
Auf die Bedeutung von Franziskus‘ Wegmarken wird besonders Augenmerk gelegt. Diese betreffen zentrale Themen wie Migration, den interreligiösen Dialog sowie den Frieden, wobei Schönborn anmerkt, dass der Umgang mit Flüchtlingen als Prüfstein für die Zukunft Europas anzusehen sei. Während er die Fortschritte gegenwärtig beobachtet, äußert er Besorgnis über Rücknahmen in verschiedenen sozialen Bereichen.
Kardinal Schönborns Erinnerungen und Rückblicke
Eine besondere Erinnerung teilt Schönborn zu einem symbolischen Ereignis: Im Jahr 2019 lud Franziskus die Politiker des Südsudan in den Vatikan ein, wo er ihnen die Füße küsste. Dies unterstreicht seine Sicht auf Politik als eine Idee, die das Gemeinwohl pflegt. Seine Rede vor dem US-Kongress, in der er die Waffenlobby kritisierte, bleibt ebenfalls in Erinnerung. Schönborn hebt hervor, dass Franziskus die Fähigkeit hatte, Herzen zu erreichen und Menschen zur Besinnung zu bewegen.
Zusammenfassend schätzt Schönborn auch die geistliche Klarheit von Franziskus, insbesondere im Umgang mit dem Islam. Die Freundschaft mit Großimam Ahmad Al-Tayyeb und die Begegnung mit Großayatollah Ali al-Sistani verdeutlichen Franziskus’ Engagement für den interreligiösen Dialog. Alle diese Elemente machen den Verlust von Papst Franziskus umso schmerzlicher für seine Weggefährten.
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Ort | Wien, Österreich |
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