Sittler nennt Wohnungsvergabe „Mogelpackung“: 1.000 Wohnungen im Krisenjahr!

Wien, Österreich - Die Ausgabe von 1.000 Gemeindewohnungen in Wien hat ein hitziges politisches Thema entfacht. Am 17. April 2025 kritisierte Gemeinderat Peter Sittler, Wohnbausprecher der Wiener Volkspartei, die Vergabesonderaktion scharf. Diese Maßnahme, die von Mai bis September gilt, erlaubt es Studierenden, ohne Nachweis eines dringenden Wohnbedarfs Zugang zu den Gemeindewohnungen zu beantragen. Sittler bezeichnete die Initiative als „Mogelpackung“ und warf der Stadt vor, kurzfristige Lösungen in einer sensiblen Wohnungsmarkt-Situation anzubieten.

„Es ist ein Zeichen der Symbolpolitik“, betonte Sittler, der angesichts des Wohnungsmangels zu den kritischen Stimmen gehört, die über die schlechten Zustände im bestehenden Wohnbau klagen. Er bemerkt einen Widerspruch in der plötzlichen Verfügbarkeit von 1.000 Wohnungen, während gleichzeitig viele Wienerinnen und Wiener auf Wartelisten stehen. „Die Stadt muss echte Reformen und transparente Vergaberichtlinien im Gemeindebau einführen“, forderte er weiter.

Gemeindewohnungen in Wien

Gemeindewohnungen sind nicht nur eine wichtige Säule des Wiener Wohnungsmarktes, sondern auch eine spezifische Form der Mietwohnungen, die von der Stadt Wien bereitgestellt werden. Mit unbefristeten Mietverträgen und leistbaren Mieten sind sie besonders attraktiv. Rund jede vierte Wienerin und jeder vierte Wiener lebt in einem der etwa 220.000 Gemeindewohnungen, die zahlreiche Vorteile bieten. Dazu zählen grüne Innenhöfe, Spielplätze sowie Gemeinschaftseinrichtungen wie Waschküchen oder Hobbyräume. In vielen Fällen stehen den Mietern sogar Saunen oder Schwimmbäder zur Verfügung.

Die Vergabe der Gemeindewohnungen erfolgt personenstandsgerecht, wobei maximal ein Wohnraum pro anrechenbarer Person vorgesehen ist. Eine Ausnahme bilden „Jungwiener*innen“, die als Einzelperson bis zu zwei Wohnräume beantragen können. Um Zugang zu diesen Wohnungen zu erhalten, benötigen Interessierte das sogenannte Wiener Wohn-Ticket, das bei Nachweis eines anrechenbaren Wohnbedarfs erteilt wird.

Neues Vergabesystem ab Mai 2025

Ab dem 1. Mai 2025 wird ein neues, flexibleres Vergabesystem in Wien eingeführt, um den sozialen Wohnbau zu modernisieren. Das Ziel ist es, mehr soziale Gerechtigkeit und Flexibilität zu schaffen. So wird künftig nur noch ein durchgehender Hauptwohnsitz in Wien von zwei Jahren gefordert, unabhängig von der Anzahl der Adressen. Diese Anpassung reagiert auf die häufigen Lebensveränderungen junger Menschen und Familien. Eine neue Vergabekategorie wird außerdem für Haushalte geschaffen, die unter Teuerung leiden und die einen positiven Bescheid für Wohnbeihilfe oder Mietbeihilfe erhalten haben müssen.

Das neue System wird durch die Einführung eines zentralen Wiener Wohn-Tickets ergänzt, das die Vormerkung auf leistbare Wohnungen ermöglicht. Es ist zudem ein flexibles Modell mit Bonuspunkten vorgesehen, das individuelle Lebenssituationen abbildet, anstatt sich auf fixe Wohnbedarfsgründe zu stützen.

Die aktuelle Diskussion über die Vergabe von Gemeindewohnungen und die bevorstehenden Änderungen zeigen, dass der Druck auf die Stadtregierung, die Wohnsituationen und -bedingungen in Wien nachhaltig zu verbessern, unabdingbar ist. Es bleibt abzuwarten, wie die Stadt auf die Forderungen nach Transparenz und Reformen im Gemeindebau reagieren wird.

Für weiterführende Informationen stehen verschiedene Anlaufstellen zur Verfügung. So bietet die Wohnberatung Wien umfassende Informationen über die Gestaltung und Vergabe von Gemeindewohnungen. Auch die Wiener Stadtverwaltung hat Details zur neuen Wohnungsvergabe auf ihrer Website bereitgestellt.

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Vorfall Sonstiges
Ort Wien, Österreich
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